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Leben & Arbeiten in Berlin
Berlin ist eine pulsierende Metropole, die als Hauptstadt Deutschlands schon längst den Rang einer Weltstadt eingenommen hat. Touristen und Einwohner gleichermaßen lieben das lebhafte Treiben, die geschichtsträchtige
Architektur und die spannende Multikultur. Im Folgenden zeigen wir wissenswerte Fakten zum Leben und Arbeiten in Berlin.
Berliner Redensarten und was sie bedeuten
1. „Dit zieht hier wie Hechtsuppe!“
Diese Redewendung ist nicht nur als Aussage zu verstehen, dass es irgendwoher mächtig zieht. Es ist gleichzeitig eine – wenn auch indirekte – Aufforderung, das verursachende Problem zu beheben: Fenster oder Tür möge bitte geschlossen werden.
Anders als vielleicht angenommen hat der Begriff „Hechtsuppe“ in diesem Spruch nichts mit irgendeiner Art Fischsuppe zu tun. Tatsächlich handelt es sich hierbei um eine Ableitung aus dem Jiddischen: Aus „hech supha“, zu
Deutsch „starker Wind“, wurde Hechtsuppe. Insgesamt weist der Berliner Dialekt einen großen jiddischen Einfluss auf, erkennbar auch bei dem Wort „meschugge“, das als Synonym für „durchgeknallt“ zu verstehen ist.
2. „Ach du grüne Neune!“
Ein erschrockener Berliner bedient sich dieser Redensart, die so viel bedeutet wie „Ach du meine Güte“. Verschiedene Herleitungen erklären die „Neune“ in der Berliner Version. Eine hält sich bis heute hartnäckig: Die Adresse eines früheren Tanzlokals lautete Blumenstraße 9. Der Hintereingang lag allerdings im Grünen Weg. So ergab sich schnell der alternative Name „Grüne Neune“. Und da die Lokalität für seine Verruchtheit bekannt war, stimmten die Besucher bei turbulenten Ereignissen den besagten Ausruf an.
3. „Mir ist janz blümerant zumute!“
Fühlt sich der Berliner „blümerant“, meint er damit, dass ihm entweder schwindelig ist oder dass er eine Herausforderung fürchtet. Abgeleitet wurde das Wort von dem französischen Begriff „bleu mourant“, der Bezeichnung für einen besonders blassen Blau-Ton, der auch als „sterbendes Blau“ bekannt ist.
Klischees zu den Einwohnern Berlins
Besonders erwähnenswert ist, dass sich der Berliner nicht über die Stadt Berlin definiert, sondern über seinen Kiez. Demnach gibt es keinen Berliner an sich, sondern vielmehr den Kreuzberger, den Charlottenburger oder den Neuköllner. Das Leben eines echten Berliners findet hauptsächlich in seinem Kiez statt, der Rest der Stadt ist für ihn kaum von Interesse.
Was ein Berliner von seiner Heimat hält? Ganz klar: Es handelt sich um eine Hass-Liebe. Peter Fox spricht seinen Mitbewohnern im Lied „Schwarz zu Blau“ aus der Seele, wenn er singt: „Guten Morgen Berlin, du kannst so hässlich sein, so dreckig und grau. Du kannst so schön schrecklich sein, deine Nächte fressen mich auf. […] Siehst nicht mal schön von weitem aus, doch die Sonne geht gerade auf. Und ich weiß, ob ich will oder nicht, dass ich dich zum Atmen brauch.“
Es heißt, die Luft in der Stadt sei besonders. Kein Wunder dass die Berliner am liebsten draußen sind. Steigen die Temperaturen in den zweistelligen Bereich, finden sich vor Restaurants und Cafés auf einmal jede Menge Sitzgelegenheiten – aber kaum freie Plätze.
Ein weiteres Klischee lautet: Berliner sind arm, aber sexy. Weniger als die Hälfte aller Berliner hat einen Job. Trotzdem leben neun von zehn Berlinern gerne in der Großstadt. Sicher auch weil sich hier wie nirgends sonst Trends durchsetzen und eigene Looks realisierbar sind. Hier kann jeder alles tragen, ohne dabei schief angesehen zu werden.
Während Außenstehende denken, der Berliner sei unhöflich und schroff (Stichwort: Berliner Schnauze), geben die Berliner an, einfach nur ehrlich zu sein. Hiermit muss man natürlich umgehen können, sofern man sich für ein Leben in der Hauptstadt entscheidet.
Top 5 der größten Unternehmen der Stadt
Der Boom als eine von Europas beliebtesten Metropolen hat dazu geführt, dass immer mehr Menschen in Berlin leben und arbeiten wollen. Trotzdem gibt es auch hier einen deutlich erkennbaren Fachkräftemangel. Vor allem in den Bereichen Gesundheit und Erziehung, IT, Bauingenieurswesen, Elektro- und Energietechnik, Gastronomie und Hotellerie, Einzelhandel sowie Sicherheit und Gebäudereinigung besteht ein großer Bedarf an geeignetem Personal. Die nicht besetzten Positionen variieren in allen Bereichen von einfachen bis hin zu hoch qualifizierten Stellen.
Hier die Top5 der Berliner Unternehmen mit den meisten Angestellten:
- 1. Deutsche Bahn
- 2. Charité
- 3. Vivantes-Netzwerk für Gesundheit
- 4. BVG (Berliner Verkehrsbetriebe)
- 5. Siemens
Berlin ist außerdem die Stadt der (Online-Marketing) Start-ups, vor allem die der digitalen Branche. Statistisch betrachtet gibt es täglich mindestens eine Internet-Firmengründung in der Hauptstadt. Paradebeispiel ist Zalando, dessen Expansionsphase auch gut neun Jahre nach der Gründung noch immer nicht vorbei ist. Unter anderem findet sich hier ein breites Beschäftigungsfeld im E-Commerce, aber auch viele Kreativ-Stellen in den Bereichen Werbung und Design sowie einfache Aufgaben in Lager und Call-Center.
Berlins Immobilienmarkt
Insgesamt zwölf Bezirke ergeben die Stadt Berlin. Dazu gehören Berlin Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf, Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg, Neukölln, Treptow-Köpenick, Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und Reinickendorf. Zum Teil leben in den einzelnen Bezirken mehr als 200.000 Einwohner.
Deutschlands Hauptstadt bietet für jeden das richtige Viertel – man muss nur wissen, was man will und wo man genau das findet. Wer sich sein Zuhause Multikulti vorstellt, der geht nach Kreuzberg. Wer gerne und oft feiert, den zieht es nach Friedrichshain. Kneipentouren lassen sich am besten in Neukölln in die Tat umsetzen. Mit Kind und Familie geht es in Richtung Prenzlauer Berg und wer auch als Berliner Einwohner auf Sightseeing nicht verzichten kann, der ist in Mitte bestens aufgehoben.
Bei fast dreieinhalb Millionen Einwohnern ist der Wohnungsmarkt hart umkämpft. Das zeigen auch die Miet- und Kaufpreise für Immobilien. Seit Jahren ist ein stetiger Aufwärtstrend in Puncto Preisentwicklung erkennbar. Zu den teuersten Bezirken der Stadt gehören Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg.
Das kann der öffentliche Nahverkehr
Ein überzeugendes Signal für den öffentlichen Nahverkehr in Berlin ist, dass nur sehr wenige Einwohner ein Auto haben. Der Grund dafür ist nicht, dass sie es sich nicht leisten können, sondern vielmehr weil sie es sich nicht leisten müssen. Die Anbindung von Bus und Bahn überzeugt. Man kommt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln so gut wie überall hin – und das zu einem moderaten Preis.
„Weil wir dich lieben!“ ist der Leitspruch der Berliner Verkehrsbetriebe, kurz BVG. Nicht nur mit witzigen Kampagnen, auch mit dem dazugehörigen Service weiß der Dienst zu überzeugen. Neben Schüler -, Senioren- und Touristen-Tarifen gibt es auch für Firmen spezielle Vergünstigungen, damit deren Mitarbeiter zu einem guten Preis quer durch Berlin fahren können.
Das Streckennetz der U-Bahn ist ringförmig angelegt. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass man von verschiedenen Punkten des Rings sowohl in die Stadt rein als auch aus ihr heraus gelangt. Es muss nicht – wie in vielen anderen deutschen Städten – ein gewisser Punkt angesteuert werden, von dem aus man alle weiteren Orte erreichen kann.
Typisches Berliner Essen
Wie jede andere Region Deutschlands hat auch die Hauptstadt jede Menge Köstlichkeiten zu bieten. Deftige Speisen, die häufig bei den Berlinern auf den Teller kommen, sind unter anderem Eisbein (gekochte Schweinshaxe) mit Sauerkraut, Königsberger Klopse mit gehackten Sardellen, Kartoffelsuppe mit Bockwurst, Kassler und Soleier (hart gekochte Eier, die in einer Salzlake eingelegt konserviert werden). Auch Innereien gehören nach wie vor auf viele Berliner Speisekarten: Kalbsleber in Kombination mit Äpfeln und Zwiebeln erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.
Auch die Currywurst zählt als typische Berliner Mahlzeit. Anders als in allen anderen Städten servieren die Berliner ihre Curry- oder auch Brühwurst ohne Darm. Bekanntester Imbiss mit der angeblich besten Currywurst der Stadt ist Konnopke in Ost-Berlins Schönhauser Allee.
Auf dem Frühstückstisch darf gewürztes Schweinehackfleisch, der sogenannte Hackepeter, nicht fehlen. Zusammen mit rohen Zwiebeln wird er auf Brot beziehungsweise auf einer Schrippe gegessen.
Wer statt Fleisch lieber Fisch genießen möchte, der sollte Aal Grün probieren. Hierbei handelt es sich um ein aus gekochtem Aal zubereitetes Fischgericht, das mit der so genannten Spreewaldsoße, einer grünen Dill-Soße, Petersilienkartoffeln und einem Gurkensalat serviert wird.
Seit über 100 Jahren gehört Berliner Luft zu den beliebtesten Desserts der Stadt. Zubereitet wird es aus Ei, Zucker, Gelatine und Himbeersaft. Alternativ gibt es den Pfannkuchen, der in anderen Teilen des Landes besser als Berliner oder Krapfen bekannt ist.
DAS typische Getränk Berlins ist Berliner Weiße. Hierbei handelt es sich um ein durch Himbeer- oder Waldmeistersirup verfeinertes Bier, das vor über 300 Jahren erstmals in Erwähnungen auftauchte.
Das bietet das Nachtleben
So vielfältig das Berliner Leben am Tag ist, so vielfältig ist es auch bei Nacht. In jedem Bezirk gibt es angesagte Lokalitäten, in denen Essen und Trinken, Musik und Tanz sowie Kultur zelebriert werden. Je nachdem, wonach einem am Abend ist, findet sich an jedem Tag der Woche die passende Unterhaltungsmöglichkeit.
Für alle, die nach der Arbeit mit Kollegen und Freunden etwas trinken gehen möchten, gibt es jede Menge After Work-Veranstaltungen. Neben einer Vielzahl Irish Pubs sowie Cocktail-, Shisha- und Szene-Bars prägen inzwischen auch immer mehr Weinbars das gesamte Stadtbild.
Wer es musikalisch mag, der wird sich über das große Angebot an Bars mit Livemusik freuen. Zusätzlich sorgen Karaoke Bars für jede Menge Stimmung. Später geht es dann weiter in einen der vielen Clubs, in denen – je nach Musikgeschmack – zu Black Music, Electro, Salsa, Indie Rock, Rock and Roll oder einer anderen Musikrichtung getanzt wird. Open Air Clubs und Lounges komplettieren das vielfältige Feier-Angebot.
Auch für Kultur-Liebhaber bietet das Berliner Nachtleben mit Musicals und Shows, Theater, Oper und Konzerten ein buntes Programm.
In Berlin Mitte gehören die Hackeschen Höfe mit ihren vielseitigen Lokalitäten bereits seit Jahren zu den absoluten IN-Treffpunkten. Auch die Oranienburger Straße hat sich mit bunten Kneipen zu einem beliebten Ziel für Nachtschwärmer etabliert. Berlin Friedrichshain lockt mit vergleichsweise niedrigen Preisen in szenigen Bars und Clubs vorwiegend ein junges, wildes Publikum an. Alternativ und künstlerisch geht es in der Kastanienallee im Szeneviertel Prenzlauer Berg zu, multikulti dagegen in Kreuzberg. Die schwul-lesbische Szene trifft sich in Schöneberg.
Top 5 Kultur & Sightseeing
In einem Jahr kommen rund 20 Millionen Touristen nach Berlin. Das liegt unter anderem an der geschichtsträchtigen Vergangenheit der Stadt und den dazugehörigen Denkmälern, die überall in der Stadt verteilt davon erzählen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zeigt die folgende Top 5.
1. Checkpoint Charlie
Neben dem Brandenburger Tor gehört der Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße zu einem Rundgang durch Berlin unbedingt dazu. Obwohl es statt originaler heute fast ausschließlich nur Nachbauten zu bestaunen gibt, kommen Touristen aus aller Welt hierher, um an dem ehemaligen Grenzübergang und militärischen Kontrollpunkt geschichtsträchtige Luft zu schnuppern.
2. Hackesche Höfe
In den Hackeschen Höfen tobt nicht nur das Nachtleben, auch tagsüber gibt es hier viel zu entdecken. Die Kombination aus individuellen Geschäften, Galerien, Wohnungen und Restaurants macht diesen Ort für kulturell interessierte Besucher überaus spannend. Hinzu kommen die historischen Gebäude im Jugendstil, die innerhalb der acht miteinander verbundenen Höfe für ein nicht minder spannendes Ambiente sorgen.
3. Jüdisches Museum
Wer alles über die Geschichte des Judentums in Europa erfahren möchte, der ist im Jüdischen Museum genau richtig. Aber nicht nur die Ausstellung im Inneren beeindruckt, auch die extravagante Architektur des Gebäudes begeistert. Entworfen wurde das schräge, stark verwinkelte Gebäude ohne klare Struktur von dem amerikanischen Architekten Daniel Libeskind. Mit seinem Grundriss wollte er die Vertreibung und Zerstörung der Juden verdeutlichen und für den Besucher erlebbar machen.
4. KaDeWe
Das Kaufhaus des Westens, abgekürzt KaDeWe, ist eines der größten Kaufhäuser Europas. Sein weltweiter Bekanntheitsgrad ist mit dem des Londoner Harrods oder des Pariser Lafayette gleichzusetzen. Hier gibt es auf insgesamt acht Etagen für jeden Konsumenten die passenden Produkte. Besonders die sogenannte Feinschmecker-Etage mit ihren angebotenen Spezialitäten aus der ganzen Welt erfreut sich größter Beliebtheit und ist immer einen Besuch wert.
5. Reichstag
Nicht nur politisch Interessierte sollten einmal im Reichstagsgebäude gewesen sein. Nicht der Sitz des deutschen Bundestages ist das wahre Highlight dieser Örtlichkeit, sondern vielmehr die Glaskuppel des britischen Architekten Sir Norman Foster: Zwei Wege an den Innenseiten der Kuppel führen bis hinauf zur Aussichtsplattform und bieten einen spektakulären Blick über die Stadt.
Raus aus Berlin
Nicht nur die Stadt, auch die umliegende Metropolregion Berlin-Brandenburg hat allerhand zu bieten. Hier steht die atemberaubende Natur mit unzähligen Seen, der Havel und wilden Tieren im Mittelpunkt des Interesses.
Besonders beliebte Ausflugsziele, die sich hervorragend für einen Tagestrip anbieten, sind unter anderem die Beelitz Heilstätten als größtes Flächendenkmal in Brandenburg, die Stadt aus Eisen „Ferropolis“ mit Museum, der Japanische Bonsaigarten „Heisei no Niwa“, die Blumberger Mühle oder auch der Eisenbahnpark in Wendisch Rietz.
Mit der ganzen Familie lassen sich im Familiengarten Eberswalde, im kleinen Spreewald-Park, im Freizeitpark Germendorf sowie im Marienhof tolle Ausflüge realisieren. Wer gerne aktiv ist und vorzugsweise baden gehen möchte, für den eignen sich der Waldstrand in Zesch am See, das Strandbad Kallinchen oder das Familienbad am Motzener See.
Fazit
Das Leben in Berlin ist so vielseitig wird nirgendwo sonst in Deutschland. Unterschiedlichste Menschen, jede Menge Kultur, ein abwechslungsreiches Nachtleben, tolle Architektur – und hinter den Stadtgrenzen liegt die wunderschöne Natur mit ihrer Ruhe. Berlin bietet jedem alles und hat dabei auch noch spannende Arbeitsplätze in den verschiedensten Branchen zu bieten. Was will man mehr?!
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Oktober, 2024
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