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Leben & Arbeiten in Frankfurt am Main
Typisches Merkmal der Stadt Frankfurt ist ihre Skyline, wie sie kaum eine andere deutsche Stadt zu bieten hat. Die vielen nebeneinander liegenden Wolkenkratzer mit ihren reflektierenden Fensterfronten erinnern stattdessen vielmehr an amerikanische Großstädte. Nicht umsonst nennen die rund 700.000 Einwohner ihre Heimatstadt mit einem Augenzwinkern auch „Mainhattan“. Wer nach Frankfurt kommt, den erwartet eine vergleichsweise kleine, aber überaus dynamische, trendige und vor allem sehr bunte Metropole. Auf kleinstem Raum leben hier rund 180 verschiedene Nationen nebeneinander. Reges Treiben in der Innenstadt und die Hektik nahe der unzähligen Banken reiht sich ein in das Bild gemütlicher Biergärten – ein kontrastreiches Programm.
Frankfurter Redensarten und was sie bedeuten
Öffnet ein Frankfurter oder generell ein Hesse seinen Mund, dann fangen viele sofort an zu lächeln. Das Hessische wirkt auf Außenstehend irgendwie niedlich. Auf jeden Fall hat der Dialekt etwas Gemütliches und wird von den meisten als überaus freundlich wahrgenommen. Für den Frankfurter gängige Redensarten gibt es im Folgenden zu entdecken:
1. „Griffel fott!“
Ein Ausruf, den vor allem Eltern ihren neugierigen Kindern entgegenrufen, wenn diese mal wieder etwas höchst Spannendes unerlaubt anfassen wollen. Hört man diesen Satz in leicht harschem Ton, sollte man seine Hände also am besten sofort in die eigenen Hosentaschen stecken.
2. „Halde ma die Sabbel un hogg dich ruhisch uff de Bobbes.“
Auch hierbei handelt es sich um einen Satz, den hessische Kinder nur zu gut kennen. Denn wer zu vorlaut war und seinen Mund einfach nicht halten konnte, dem wurde gerne mal ein „Halde ma die Sabbel!“ an den Kopf geworfen. Dies bedeutet ins Hochdeutsche übersetzt nichts anderes als „Halt deinen Mund!“. Der Zusatz „un hogg dich ruhisch uff de Bobbes“ ist gleichbedeutend mit „und setz dich ganz still auf deinen Allerwertesten“.
3. Mach die Funzel aus!“
Der Begriff „Funzel“ steht für Licht oder Lampe. Soll man also die Funzel ausmachen, so bedeutet es nichts anderes, als das Licht auszumachen.
Klischees zu den Einwohnern Frankfurts
Viele Außenstehende nehmen an, dass nahezu jeder in Frankfurt lebende Arbeitnehmer irgendwo im Börsenviertel zu tun hat, unverschämt viel Geld verdient, ein dickes Auto fährt und auch sonst eher das Leben eines schnöseligen Wertpapier-Spekulanten gepachtet hat. Doch weit gefehlt – tatsächlich stammen die meisten Banker und Börsianer gar nicht aus Frankfurt, sondern gehören zu den vielen Pendlern, die tagtäglich aus dem zum Teil fernen Umland in die Stadt fahren. Mit mehr als 350.000 Menschen weist Frankfurt übrigens das höchste Pendler-Aufkommen Deutschlands auf.
Und damit geht es direkt weiter zum nächsten Klischee: Der Frankfurter liebt Superlative und strotzt nur so vor Unbescheidenheit. Dass die Stadt Frankfurt mit dem höchsten Bürogebäude, dem größten Flughafen und der umsatzstärksten Wertpapierbörse aufwartet, legt diese Vermutung nahe. Ob sich aber auch jeder Frankfurter mit diesen Superlativen ganz unbescheiden identifiziert, mag bezweifelt werden.
Top5 der größten Unternehmen der Stadt
Frankfurt ist die Stadt mit der wohl höchsten wirtschaftlichen Bedeutung für Deutschland. Rund ein Zehntel der 500 erfolgreichsten deutschen Unternehmen hat ihren Sitz in Frankfurt. Aufgrund der hohen Anzahl an Kreditinstituten ist die Stadt außerdem untrennbar mit dem Finanzwesen verbunden. Demnach findet sich auch ein Großteil der Frankfurter Arbeitsplätze im Finanzsektor. Die Nachfrage nach berufserfahrenen Volks- und Betriebswirten mit analytischen Fähigkeiten ist seit der Bankenkrise zwar gesunken, aber nach wie vor aktuell.
Weitere große Arbeitgeber sind die Automobil- und zunehmend auch die Logistikbranche. In jüngster Vergangenheit hat sich vor allem die Logistik- und Transportbranche als sehr wachstumsstark gezeigt. Da der weltweite Luftverkehr immer weiter zunimmt und Frankfurt über den größten und wichtigsten Flughafen verfügt, begehren immer mehr Arbeitnehmer diese Branche. Unter anderem auch weil hier wie in kaum einer anderen Branche eine starke Internationalisierung vorherrscht.
Berücksichtigt man die Beschäftigtenzahl ergibt sich folgende Top 5 der größten Unternehmen Frankfurts:
- 1. Lufthansa
- 2. Deutsche Bahn
- 3. Deutsche Post
- 4. Fraport (Flughafenbetreiber)
- 5. Deutsche Bank Commerzbank
Insgesamt bieten geschätzte 45.000 Frankfurter Unternehmen für mehr als eine halbe Million Menschen Arbeitsplätze. Jährlich kommen über 3.000 neue Firmen hinzu. Für die unterschiedlichsten Bereiche werden qualifizierte Beschäftigte gesucht. So sind neben der Chemieindustrie, der Kommunikations-, Medien- und Kreativwirtschaft sowie der IT- und Telekommunikationsbranche natürlich auch die Stadtwerke stets auf der Suche nach zuverlässigen Kräften.
Frankfurts Immobilienmarkt
Es sind längst nicht nur die vielen grünen Oasen in und um Frankfurt, die die kleine Metropole für viele Einwohner so attraktiv gestalten. Vielmehr sind es die vielseitigen Kontraste, die das Leben in Frankfurt so spannend machen. Verbunden sind Modernität mit bedeutender Geschichte, ein multikulturelles Erscheinungsbild mit gemütlichen Traditionen und eine an die USA erinnernde Skyline mit beschaulich dörflichen Ecken.
43 Stadtteile zeigen ganz unterschiedliche Seiten einer Stadt, die Außenstehende meist nur über ihre hohen Wolkenkratzer definieren. Dabei ist Frankfurt viel mehr. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass jeder einzelne Stadtteil über ein ausgeprägtes Eigenleben mit ganz eigener Kultur und Geschichte verfügt. Sie wirken wie eigenständige kleine Dörfer inmitten einer Großstadt.
Ruhig und idyllisch geht es zum Beispiel in Eschersheim zu. Knapp 15.000 Einwohner sind hier zu Hause. Die landschaftliche Schönheit der Niddaaue, des Grüngürtels und der kleinen Parkanlage ist mit kaum einer anderen in dieser Region zu vergleichen. Aus diesem Grund fällt die Wohnqualität hier mit am höchsten aus. Das architektonische Bild wird durch Villenbauten bestimmt.
Der Frankfurter Berg gehört zu den kleinsten Stadtteilen. Architektonisch bietet er als ehemalige Arbeiterkolonie vor allem kleine Häuser mit Spitzgiebeldach und Garten. Das heutige Bild wird durch Reihenhaussiedlungen und mehrstöckige Mietshäuser ergänzt. Vornehmlich junge Familien, die es zu schätzen wissen, dass ihre Kinder hier noch auf der Straße spielen können, wohnen hier.
Südlich des Mains liegt Sachsenhausen, der größte und wohl auch bekannteste Stadtteil Frankfurts. Während mehr als 56.000 Menschen hier ihr Zuhause haben, kennen die meisten Touristen vor allem die sogenannte Museumsmeile. Insgesamt 13 thematisch völlig unterschiedliche Museen liegen hier dicht an dicht und bieten von Geschichte über Kultur bis hin zu Kunst für jeden etwas. Darüber hinaus sorgt die Lage direkt am Main für reges Treiben und macht Sachsenhausen mit seinen vielen Kneipen, Bars und anderen Lokalitäten zu einem der lebhaftesten Stadtteile.
Das kann der öffentliche Nahverkehr
Die Region Frankfurt Rhein-Main verfügt über eine hervorragende internationale Anbindung. Kein Wunder, handelt es sich bei dieser deutschen Stadt doch um ein sehr wichtiges Verkehrszentrum in Europa. Das zeigt sich in erster Linie am Flughafen: Hier herrscht nicht nur das größte Passagieraufkommen Kontinentaleuropas, es handelt sich auch um den dortigen größten Frachtflughafen.
Aber auch der öffentliche Nahverkehr kann sich in Frankfurt sehen lassen. Vom zentralen Hauptbahnhof aus geht es über das Schienennetz schnell in alle Richtungen aus der Stadt raus, oder aber via Bus, Straßen-, U- und S-Bahn in die einzelnen Stadtteile und Randbezirke. Rund 700 Kilometer ist das gesamte Liniennetz Frankfurts lang. Hierüber kommt man selbst in die entlegensten Ecken der Stadt.
Typisches Frankfurter Essen
Die Frankfurter Küche hat Tradition. Altbekannte Speisen und Getränke liegen auch bei den nachfolgenden Generationen weiterhin im Trend und prägen das Bild der Speisekarten eines jeden Stadtteils.
Beliebtestes Gericht ist wohl die „Grie Soß“, oder wie sie auf Hochdeutsch heißt: Grüne Soße. Man könnte es erahnen – ihren Namen hat sie aufgrund ihrer typischen grünen Färbung, die sie durch die Zugabe von mindestens sieben Kräutern erhält. Dabei dürfen jeweils eine Hand voll Petersilie und Schnittlauch keinesfalls fehlen. Variation gibt es bei den weiteren Zutaten: Kerbel, Zitronenmelisse, Kresse und Sauerampfer sind unter anderem sehr beliebt. Die Grüne Soße isst der Frankfurter sowohl als Beilage als auch als Hauptgericht.
Ebenfalls typisch für die Frankfurter Küche ist der sogenannte Handkäs mit Musik. Dabei handelt es sich um ein Stück Käse, das mit einer speziellen Marinade aus Essig, Öl, Zwiebeln und Kümmel beträufelt und anschließend mit einer Scheibe rustikalem Bauernbrot serviert und anschließend mit den Händen gegessen wird.
Zu den Speisen wird meist Das Nationalgetränk des Frankfurters, der Ebbelwoi, gereicht. Der klare Apfelwein wird aus verschiedenen Äpfeln gekeltert und vergoren und erhält dadurch meist einen herben, sauren Geschmack. Besonders gerne trinken ihn die Frankfurter gut gekühlt.
Das bietet das Nachtleben
So multikulturell und vielseitig die Einwohner Frankfurts sind, so vielseitig gestaltet sich auch das Nachtleben. Ob das Tanzbein zu rockiger Live-Musik in der Kneipe nebenan oder zu satten Dancefloor-Beats mit Techno-Einflüssen bekannter DJs im angesagten Club geschwungen werden soll – in dieser Stadt ist alles möglich.
Fest etabliert haben sich verschiedene After-Work-Veranstaltungen. Da täglich Hunderttausende Pendler zum Arbeiten in die Stadt kommen, sind dies gute Gelegenheiten fürs Networking oder einfach nur, um gemütlich mit den Kollegen fernab des Arbeitsplatzes zusammen zu sein.
Wem Clubs zusagen, die durch ein stylisches Ambiente auffallen, für den dürften der SKYclub, das VELVET oder der Travolta Club die richtigen Anlaufstellen sein. Den besten Ausblick bietet wohl der Club 101. Die Zahl seines Namens leitet sich von der Höhe ab, in der der Club im Japan Center zu finden ist.
Südamerikanisches Flair versprüht der Salsa-Club Changó. Hierbei handelt es sich um Hessens größte Lokalität dieser Art, sodass auch viele Besucher aus dem Umland herkommen, um Salsa, Merengue und anderen lateinamerikanischen Tänzen zu frönen.
Top 5 Kultur & Sightseeing
Auch wenn Frankfurt eine vergleichsweise kleine Großstadt ist, heißt das nicht, dass es hier weniger zu entdecken gibt. Ganz im Gegenteil! Ein Spaziergang durch Frankfurts Innenstadt (der übrigens rund 20 Minuten dauert) führt vorbei an sehenswerten Bauwerken und Institutionen, die in der folgenden Top 5 näher vorgestellt werden.
- 1. Frankfurter Börse
- 2. Alte Oper
- 3. Maintower
- 4. Eiserner Steg
- 5. Paulskirche
Sie ist wohl DAS Wahrzeichen Frankfurts. Ihre Entstehung geht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Frankfurter Messekaufleute wollten ein transparentes Geldwesen erschaffen und legten hierfür einen einheitlichen Wechselkurs fest. Damit gründeten sie die Frankfurter Wertpapierbörse, an der im 19. Jahrhundert zum ersten Mal Wertpapiere mit Dividende gehandelt wurden. In dem sogenannten „Kapitalistendom“ am Börsenplatz, vor dem ein Bulle und ein Bär als Symboltiere der Börse platziert wurden, befindet sich die Deutsche Börse AG und macht Frankfurt somit zum führenden Börsensitz Deutschlands.
Erbaut wurde die Alte Oper in der Gründerzeit mithilfe von Spendengeldern reicher Bürger. Eingeweiht wurde sie 1880 unter den Augen Kaiser Wilhelm I. und diente fortan bis zu ihrer Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges als Schauplatz zahlreicher Erstaufführungen. Auch die Wiedereröffnung nach umfangreicher Restauration im Jahr 1981 war nur durch Spendengelder der Einwohner Frankfurts möglich. Seitdem gehört die Alte Oper mit ihrem Opernplatz wieder zum Kultur-Zentrum Frankfurts.
Der Maintower ist zwar nicht der höchste Wolkenkratzer der Stadt, aber der einzige für die Öffentlichkeit zugängige. 200 Meter ragt das Gebäude in die Höhe und bietet von den insgesamt zwei Aussichtsplattformen im 55. und 56. Stock einen atemberaubenden Blick über Frankfurt. In der Hauptlobby des Gebäudes gibt es außerdem erstklassige Kunst zu bestaunen.
Hierbei handelt es sich um die wichtigste Fußgängerbrücke, die mit 170 Meter Länge von der Altstadt über den Main nach Sachsenhausen führt. Aufgrund seiner eindrucksvollen Silhouette ist der Eiserne Steg zu einem von Frankfurts Wahrzeichen geworden. Ursprünglich 1869 erbaut, wurde das Bauwerk nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt. 1946 erfolgte der Wiederaufbau, der 1993 eine aufwendige Restauration benötigte.
Die Paulskirche ist eine der geschichtsträchtigsten Kirchenbauten Deutschlands, die auf nationaler Ebene Freiheit und Demokratie wie kein anderes Bauwerk symbolisiert. 1848 kam hier erstmals eine frei gewählte Nationalversammlung zusammen. Genau 100 Jahre später wurde das Gotteshaus nach der Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges wieder aufgebaut – doch nicht als Kirche, sondern vielmehr als Haus aller Deutschen, in dem bis heute verschiedene Veranstaltungen für die Allgemeinheit stattfinden.
Raus aus Frankfurt
Trotz der vielen grünen Oasen innerhalb der Stadt und der Erholungsgebiete rund um das Mainufer darf es gerne auch mal ein Ausflug ins Umland sein. Egal in welche Richtung der Weg aus Frankfurt rausführt – in kürzester Zeit zeigt sich überall schönste Natur. Grund dafür ist der ringförmig um Frankfurt verlaufende Naturgürtel, dessen Grundstein bereits im 19. Jahrhundert gelegt wurde. Hier erwartet einen mit alten Baumbeständen, Auen und Weihern aber nicht nur Natur. Mit Denkmälern gibt es auch Kulturelles zu entdecken und zahlreiche Spielplätze bieten Raum für Aktivitäten.
Außerdem zeigt sich der Naturgürtel als Paradies für Wanderer und Radfahrer. Über den 65 km langen Wanderweg oder alternativ den 75 km langen Radrundweg lässt sich die Gegend körperlich aktiv erkunden, während die Stadt Frankfurt einmal umrundet wird. Ein perfektes Ziel für den kurzen Wochenendausflug. Die vielen angrenzenden Naturschutzgebiete sorgen sofort für einen erkennbaren Erholungseffekt.
Fazit
Frankfurt ist mehr als nur Hauptsitz für Bank und Börse. Die Stadt ist eine moderne, aber auch gemütliche Metropole, die an vielen Ecken dörflichen Charakter besitzt. Wirtschaftlich zeigt sie sich von einer innovativen, sich stets wandelnden Seite. Wer hier leben und arbeiten möchte, der sollte im Leben nicht still stehen und sich immer weiter entwickeln wollen. Und Kontraste mögen, denn kaum eine andere deutsche Stadt weist ein kontrastreicheres Programm auf als diese.
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Dezember, 2024
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