Interviewreihe: 10 Fragen an 10 Experten zum Online-Marketing Arbeitsmarkt

Die rasante Entwicklung der Online-Marketing-Branche schafft einen zunehmend attraktiven Arbeitsmarkt für ausgebildete Fachkräfte. Vor allem die jüngeren Menschen ziehen Unternehmen an, deren Geschäftsmodelle (überwiegend) auf dem Internet basieren. Was genau erwartet heutzutage Mitarbeiter im Online-Marketing? Genau diese Fragen haben wir gezielt an 10 Branchenexperten gerichtet. Heute gibt uns Kira Schirl, Director Operations bei trbo GmbH in München einen kompakten Einblick.

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online-marketing-jobs.de: Hallo Kira, Du bist Director Operations bei trbo. In Deiner Position entscheidest Du auch über zu besetzende Stellen mit geeigneten Bewerbern. Was sollte man als solcher in der Online-Marketing-Branche grundsätzlich mitbringen?

Kira Schirl: Wir unterscheiden natürlich zwischen Bewerbern mit Berufserfahrung und ohne. Für alle gilt: Die Bewerber sollten Interesse, Lernwillen und eine Persönlichkeit, die gut in unser Team passt, einbringen. Bei Berufseinsteigern ist uns in vielen Bereichen das Studium dahinter egal, nur ein Techniker sollte natürlich entsprechende Vorkenntnisse aus dem Studium (z.B. Informatik) mitbringen. Berufserfahrene Bewerber werden je nach ihrem Einsatzgebiet auf ihre fachliche Qualifikation geprüft.

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online-marketing-jobs.de: Und was muss dagegen ein Arbeitgeber im Online-Marketing bieten, um gute Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig halten zu können?

Kira Schirl: Der Markt um gute Arbeitnehmer ist hart umkämpft. Im Online-Marketing gibt es im Prinzip keine Branche, die keine Experten in diesem Bereich sucht. Da wir eine sehr technische Ausrichtung des Online-Marketings anbieten, konkurrieren wir mit Größen wie Google, Microsoft & Co. Da gehören natürlich Angebote wie Obst, Snacks und Getränke zum Standard. Bei uns beliebt ist das gemeinsame Beer-Pong spielen jeden Freitag. Wir überzeugen tatsächlich häufig mit dem Team und natürlich einem spannenden Produkt und tollen Kunden.

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online-marketing-jobs.de: Welche Segmente im Online-Marketing erfreuen sich aktuell besonderer Beliebtheit? Und decken sich diese mit der Nachfrage auf Arbeitgeberseite?

Kira Schirl: Amazon ist aktuell ein großes Thema – aber eines das wir gar nicht besetzen. Personalisierung ist ja bereits seit ein paar Jahren in aller Munde – ob es nun personalisierte Ads oder auch Onsite ist. Onsite Personalisierung ist unser Steckenpferd, gepaart mit A/B Testing. Da wir kundenseitig mit allen möglichen Ansprechpartnern zu tun haben – mit Performance Marketing Managern, Shop Managern, aber auch mit den Geschäftsführern von kleineren Shops (und häufig Hans Dampf in allen Gassen) – haben wir Schnittpunkte zu nahezu allen Online-Marketing-Kanälen. Und somit kommen wir mit allen aktuellen Themen aus den unterschiedlichsten Bereichen in Berührung.

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online-marketing-jobs.de: Gefühlt werden heutzutage viele Aufträge an Freelancer vergeben und es wird immer weniger inhouse produziert und abgewickelt. Verlieren Anstellungen im OM-Bereich an Popularität? Setzen die Unternehmen lieber auf externe Dienstleister oder Agenturen?

Kira Schirl: Wir setzten selbst auf Inhouse. Eine Auslagerung an Freelancer macht für uns keinen Sinn, da wir so agil und schnell neue Themen erarbeiten, da müssen im Zweifel immer alle Stakeholder kurzfristig an einen Tisch gerufen und abgeholt werden.

Bei unseren Kunden gibt es ganz unterschiedliche Modelle. Einen klaren Trend in Richtung Freelancer kann ich dort aber nicht erkennen. Viele unserer Kunden holen sich die Expertise ins Haus, vor allem wohl auch deshalb, weil im Bereich der Onsite-Personalisierung aus den Testergebnissen auch viele Ableitungen für andere Bereiche getroffen werden können.

Was wir feststellen ist, dass bei der Auswahl von Dienstleistern oder Partnern häufig Berater einbezogen werden, die schon einige Anbieter kennen und so eine Auswahl leichter fällt. Da macht es aber auch Sinn. Wurden die Anforderungen des Kunden im Vorfeld genau evaluiert, kann ein erfahrener Berater die optimalen Lösungen vorschlagen.

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online-marketing-jobs.de: Welche Rolle spielen heutzutage flexible Arbeitszeiten, also Teilzeitmodelle und Home-Office-Lösungen?

Kira Schirl: Eine ganz Große! Wenn ich allein nur fünf Jahre zurückdenke, gab es in meinem Umfeld nahezu keine flexiblen Arbeitszeiten oder die Möglichkeit, Homeoffice zu machen. In unserer Branche gehört das mittlerweile aber schon fast zum Standard. Auch bei uns werden flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und – wo möglich auch Teilzeitmodelle – angeboten. Das wird von allen Mitarbeitern nicht nur geschätzt, sondern auch gerne genutzt.

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online-marketing-jobs.de: Wie kann ein Jobsuchender herausfinden, ob ein Arbeitgeber hält, was er verspricht? Sind die einschlägigen Bewertungsportale im Internet da ein gutes Instrument?

Kira Schirl: Sicherlich geben die Bewertungsportale einen ersten Eindruck von einem Unternehmen. Wenn dort nur schlechte Bewertungen stehen, dann wird das auch seinen Grund haben. Allerdings darf man auch nicht vergessen: Nicht geschimpft ist auch gelobt – ein Kollege der sich gerade über seinen Chef ärgert, wird das eher öffentlich kundtun, als der Kollege, der rundum zufrieden ist.

Wie schon eingangs erwähnt, ist uns die Persönlichkeit eines Bewerbers extrem wichtig bei der Auswahl. Daher möchten wir die Bewerber so gut wie möglich vor einer Anstellung kennenlernen. Das gleiche möchten wir aber auch den Bewerbern anbieten: Komm zu einem Schnuppertag vorbei, unterhalte Dich mit Kollegen, schau bei Kundenterminen über die Schulter. Natürlich lernt man an einem Tag nicht die Firma in- und auswendig kennen. Aber die Bewerber bekommen ein Gefühl dafür, ob sie mit den Kollegen und Vorgesetzten zurechtkommen, aber auch, ob sie sich im Job bei der täglichen Arbeit wohl fühlen könnten. Denn acht Stunden am Tag eine Arbeit zu verrichten, die nicht erfüllend ist, machen auch die nettesten Kollegen, Chefs oder das Gratis-Mittagessen nicht wett.

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online-marketing-jobs.de: Konzern, Agentur, Startup: Kannst Du eine Empfehlung abgeben, in welcher Lebensphase man sich in welche Richtung orientieren sollte? Oder ist das absolut individuell?

Kira Schirl: Das ist Typsache. Ich selbst habe nach sieben Jahren Startup einen kurzen Ausflug in einen Konzern gemacht. Die Aufgaben haben mir sehr viel Spaß bereitet, ich hatte von Anfang an Verantwortung, habe viele nette Kollegen gehabt – eigentlich alles perfekt. Aber trotzdem gab es da immer wieder das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Letztendlich habe ich mich nach einem Jahr entschieden, wieder in ein Startup zu wechseln. Zu Beginn war ich dort „Mädchen für alles“, habe teilweise Aufgaben übernommen, die mich unterfordert haben, die mir auch nicht wirklich Spaß gemacht haben. Aber ich war wieder „angekommen“ – ich glaube einfach, dass ich kein Konzern-Kind bin. Hat das was mit meiner Lebensphase zu tun? Ich glaube nicht. Es fühlt sich einfach richtiger für mich an, wenn ich alle kenne, weiß wann wer Geburtstag hat. Das wird es bei einem Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern wohl nicht geben und da sind wir noch lange nicht bei einem Konzern. ;)

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online-marketing-jobs.de: Nachhaltigkeit hält Einzug in der Wirtschaft. Immer mehr Unternehmen setzen auf ethisch vertretbare Produktionswege, Produkte und Arbeitsbedingungen. Ist auch bei Unternehmen im Bereich Online-Marketing so ein Trend zu erkennen?

Kira Schirl: Tatsächlich haben wir mit dem Thema sehr wenig Berührungspunkte. Wir reisen nicht viel, daher haben wir, was den CO2-Footprint angeht, wohl eine ganz gute Bilanz. Wir schauen, dass wir zwar wirtschaftlich sinnvoll einkaufen aber – wo möglich – auch auf regionale Produkte oder wiederverwertbare Verpackungen achten. Das Thema ist aufgrund der medialen Aufmerksamkeit von Fridays for Future wohl aktuell überall im Trend, aber einen speziellen Online-Marketing-Trend kann ich hier nicht erkennen.

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online-marketing-jobs.de: Hand aufs Herz: Ein Großteil der wirklich exklusiven Stellenvergaben laufen auch im Online-Marketing über Vitamin B, oder?

Kira Schirl: Tatsächlich haben wir mit dem Start von trbo auf Bekannte gesetzt und so ein Management Team von vier ehemaligen Kollegen zusammengestellt. Da weiß man, mit wem man zusammenarbeitet und was die Stärken und auch Schwächen des anderen sind. Wir haben auch das Glück, dass viele unserer Mitarbeiter neue Kollegen anwerben und somit die Erstvorstellung über Vitamin B läuft. Die Entscheidung, ob wir tatsächlich jemanden einstellen, wird aber unabhängig davon getroffen. Hier steht wieder die Persönlichkeit im Vordergrund – passt der Bewerber zu uns? Glücklicherweise haben wir auch über diverse Events in der Vergangenheit sehr viele Bewerbungen erhalten und durften somit eine Vielzahl an Bewerbern in kurzer Zeit kennenlernen. Da haben sich sehr viele spannenden Persönlichkeiten vorgestellt, die wir nicht kannten, die aber genauso gut ins Team passen, wie die „alten Hasen“. Wir sind froh, dass wir auch immer wieder Impulse und Ideen von neuen Kollegen bekommen, die noch nicht so viel vom Kumpel erzählt bekommen haben, sondern einfach selbst erleben, wie es ist, ein Teil des trbo-Teams zu werden.

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online-marketing-jobs.de: Warum ist trbo eine gute Anlaufstelle für qualifizierte Fachkräfte?

Kira Schirl: trbo bietet vor allem technisch interessierten Fachkräften – und damit meine ich nicht primär Informatiker, sondern Online-Marketer mit technischem Interesse – ein Startup im Herzen von München. Das Ganze mit einem Produkt, das von den Kunden gelobt wird, einem Team, das sich selbst und auch gegenseitig stetig weiterentwickelt und weiterbildet. Also einen optimalen Arbeitsplatz zum Wachsen. Aufstiegsmöglichkeiten zum Team Lead aus dem Team heraus sind ebenso möglich, wie eine fachliche Umorientierung vom Kundenbetreuer zum 2nd Level Support. Wer Spaß an technischen Themen hat, bereit ist Neues zu lernen und gerne mal die Extrameile geht, wird bei trbo eine Vielzahl an Entwicklungsmöglichkeiten haben.

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