Tech-Branche: Wo sind die Frauen?

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Tech-Branche: Wo sind die Frauen?

Gerade mal fünf Prozent der Fachkräfte in IT- und Telekommunikationsunternehmen in Deutschland sind Frauen. In den Teams der ITK-Branche liegt die Frauenanteil mit etwa 15 Prozent auf dem Vorjahresniveau. Wo sind sie, die Fachinformatikerinnen, IT-System-Elektronikerinnen und Programmiererinnen?

Deutlich ist: Die großen Firmen ab 500 Mitarbeitenden sind schon etwas fortschrittlicher. Immerhin wird hier im Schnitt jeder vierte Posten (26 Prozent) mit einer Frau besetzt. In mittleren Unternehmen liegt der Anteil der weiblichen Belegschaft bei gut 16 Prozent und in kleinen Firmen bei zirka 14 Prozent. In 20 Prozent der kleinen Firmen gibt es tatsächlich nicht mal eine Frau in der Belegschaft. Dies hat der BITKOM in einer Studie ermittelt, an der mehr als 500 ITK-Unternehmen in Deutschland mitgewirkt haben.

ITK-Unternehmen: Es ist noch viel zu tun

Doch warum ist der Frauenanteil in vielen Unternehmen so gering, obwohl sich gerade die ITK-Unternehmen mehr Frauen in ihren Teams wünschen? Immerhin 92 Prozent der Befragten finden nämlich, dass gemischte Teams ein besseres Arbeitsklima schaffen können. Drei Viertel gehen davon aus, dass Frauen im Unternehmen die Kreativität und die Produktivität erhöhen. Noch wichtiger: Viele sehen ohne eine signifikante Erhöhung des Frauenanteils gar die Wettbewerbsfähigkeit der Branche in Gefahr. 59 Prozent betonen: Ohne Frauen gibt es auch in Zukunft keine Lösung für den Fachkräftemangel.

Ein Drittel der Unternehmen gelobt Besserung

Die Branche hat jedoch auch konkrete Ziele, jedes 3. Unternehmen hat bereits verankert, was zu tun ist. Wer keine Ziele nennt, begründet dies damit, dass der Markt keine qualifizierten Bewerberinnen biete (72 Prozent) oder damit, dass das Unternehmen aktuell andere Prioritäten setze (36 Prozent). Lediglich acht Prozent sagen, dass es aktuell keinen Handlungsbedarf bei diesem Thema gibt.

Recruiting: Den weiblichen Nachwuchs gewinnen

Ein Grund für den geringen Frauenanteil könnte sein, dass sich noch immer deutlich mehr Jungs als Mädchen für einen Ausbildungsberuf oder ein Studium im IT-Bereich interessieren und entscheiden. Nur 5 Prozent der ITK-Ausbildungsstellen werden im IT-Bereich derzeit von Frauen besetzt.
Unternehmen in der Digitalbranche, die gezielt nach weiblichen Nachwuchskräften suchen, setzen vor allem auf entsprechende Recruiting-Maßnahmen (92 Prozent). Beliebt sind etwa Kooperationen mit Schulen und Hochschulen. Viele weitere Unternehmen (61 Prozent) planen, künftig zu kooperieren.
Ferner sollen in der Kommunikation verstärkt weibliche Rollenbilder eingesetzt werden (45 Prozent)
und Stellenausschreibungen sollen speziell auf Frauen ausgerichtet sein (39 Prozent). Zudem werden entsprechende Social-Media-Kampagnen und ein aktives Recruiting (35 Prozent) geplant. Ein knappes Drittel der Firmen denkt über die Gründung von Talentpools nach. In Arbeit sind auch spezielle Einstiegsprogramme für Frauen sowie entsprechende Auftritte auf Karrieremessen (24 Prozent).

Für Frauen, die schon in ITK-Unternehmen beschäftigt sind, sollen die Perspektiven verbessert werden. Ob Karrieremöglichkeiten innerhalb der Firma oder Vereinbarkeit von Beruf und Familie – 90 Prozent planen, durch konkrete Maßnahmen wie etwa mobiles Arbeiten mehr für den weiblichen Teil der Belegschaft zu tun.
Auch Führung in Teilzeit soll in immer mehr Unternehmen möglich werden, 28 Prozent der Befragten bieten dies bereits an oder planen es.