Start-ups zählen auf ihre Region

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Start-ups zählen auf ihre Region

Die regional ansässige Kundschaft spielt eine große Rolle für die Umsätze der meisten Start-ups in Deutschland. Doch nicht alle Gründungsstandorte sind gleich attraktiv. Dies hat der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) 2019/2020 ergeben.

Der Hauptgrund für den hohen Stellenwert der Region ist, dass die meisten jungen Unternehmen keine Waren oder Dienstleistungen exportieren. Vor allem seit Beginn der Corona-Krise habe sich die Bedeutung der Region für Start-ups noch einmal verstärkt.

Wie stehen die Marktchancen in meiner Region?

Bei einer Unternehmensgründung stehe demnach folgende Frage für die Verantwortlichen im Fokus: Wie stehen die Marktchancen in meiner Region? Die ersten Kundinnen und Kunden eines Start-ups stammen meist aus dem eigenen Umfeld: Mehr als 90 Prozent der befragten Gründerinnen und Gründer gaben an, im Jahr 2019 vor allem Kunden aus dem regionalen Umfeld zu haben oder sie künftig von dort zu erwarten. Von zentraler Bedeutung für die Jungunternehmer sei deshalb ein einfacher Zugang zum regionalen Markt, bilanzieren die Autoren der GEM-Studie.

Nationale Märkte im Fokus

Neben dem regionalen Markt spielt vor allem auch der nationale Markt eine entscheidende Rolle für die Start-ups in Deutschland. Kaum einer der Jungunternehmer erwartet demnach internationale Umsätze: Gerade einmal 5 Prozent der Befragten gaben an, mehr als 75 Prozent ihres Umsatzes über internationale Märkte zu generieren.

Die Region: Wachsende Bedeutung in der Krise

Die Bedeutung der regionalen Märkte ist durch die Corona-Krise noch einmal spürbar angestiegen. Globale Lieferketten sind fragil, internationale Beziehungen bergen hohe Risiken – wie viele Unternehmen in Industrie und Handel in den vergangenen Monaten leidvoll erfahren mussten. Das Ziel der meisten Unternehmen ist deshalb nun vor allem, einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden und ihre Wertschöpfungsketten insgesamt verstärkt regional auszurichten.

Fazit des Monitors: Krisensituationen können Unternehmen am besten dann meistern, wenn sie Unwägbarkeiten flexibel handhaben können. Dies ist nur möglich, wenn ein regionaler Ansatz einfach ermöglicht wird. Wenn die regionalen Verknüpfungen dann noch mit digitalen Kundenzugängen auf dem aktuellen Stand gekoppelt sind, können Start-ups das Beste aus ihren Konzepten heraus holen.
Für den GEM-Bericht wurden insgesamt 154.991 Personen aus 50 Ländern befragt. Für den deutschen Teil der Studie zeichnet das RKW Kompetenzzentrum zusammen mit dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover verantwortlich. Der GEM-Länderbericht Deutschland 2019/20 steht unter www.wigeo.uni-hannover.de/gem.html zum Download bereit. Das RKW Kompetenzzentrum definiert sich als gemeinnützigen Ratgeber für den Mittelstand in Deutschland, die Einrichtung wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.