Social Media: In der Perfektions-Falle

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Social Media: In der Perfektions-Falle

Schlank, schön und perfekt: Social Media gaukelt den UserInnen eine vollkommene Körper vor – Filter machen’s möglich. Viele Jugendliche erkennen jedoch nicht, dass Inhalte oft manipuliert sind und setzen sich selbst massiv unter Druck. Dies hat eine Studie ermittelt, die YouGov im Auftrag der Krankenkasse AOK durchgeführt hat.

Für die Erhebung wurden insgesamt 1.500 junge Menschen befragt, und der Tenor ist eindeutig: 40 Prozent eifern ihren Insta-Idealen nach und haben das verzweifelte Gefühl, niemals so schön, so erfolgreich und so vollkommen sein zu können wie ihre Idole. Bis zu drei Stunden verbringen zwei Drittel der TeilnehmerInnen im Alter von 14 bis 30 Jahren täglich auf Social-Media-Kanälen. Jugendliche nutzen die Plattformen vor allem, um sich zu vergleichen. Die Folge: Häufig haben die Heranwachsenden eine verzerrte Selbstwahrnehmung. Vor allem die 14- und 15-Jähigen gaben an, dass sie sich stark von jenen beeinflussen lassen, denen sie auf Social Media folgen. Nur 16 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe stuften sich selbst als attraktiv ein. Mehr als 50 Prozent räumten ein, dass es gesünder für sie wäre, weniger Zeit auf Instagram und Co. zu verbringen.

Verzerrte Selbstwahrnehmung und Neid

Viele Jugendliche tun es ihren Idolen nach und bearbeiten ihre Bilder ebenfalls (97 Prozent). Ein Drittel gab an, Beauty-Filter zu benutzen. Vor allem die Form des Gesichts und die Haut werden geschönt. Der Grund, so ein Großteil der Befragten: Nur wer schön ist, kann auch erfolgreich sein. Mehr als die Hälfte der TeilnehmerInnen im Alter von 18 und 19 Jahren betonte, dass sie neidisch werden, wenn sie sehr schöne Menschen auf Social Media sehen.
Wenn die eigene Selbstwahrnehmung ins Wanken gerät, wird auch die Realität oft falsch eingeschätzt: Beim Körpergewicht etwa stuften sich viele Mädchen viel schwerer ein, als sie tatsächlich waren. Jungs schätzten ihr Gewicht oft zu niedrig ein, sie verglichen sich mit muskulösen Vorbildern auf Social Media und definierten sich selbst meist als untergewichtig im Sinne von wenig muskulös.

Essstörungen als Folge manipulierter Bilder

Die Folgen dieser verzerrten Selbstwahrnehmung liegen auf der Hand: Essstörungen sind in Deutschland vor allem während der Zeit der Pandemie stark angestiegen. Jugendliche verbringen seit Corona mehr Zeit mit ihren Smartphones und Tablets und sehen deshalb auch viel mehr Bilder von vermeintlich perfekten Menschen. Die ständige Manipulation durch diese Bilder führt dazu, dass Jugendliche beim Essen nicht mehr auf natürliche Signale wie Hunger und Sättigung hören oder bis zum Umfallen Sport treiben. Häufig ignorieren sie die Bedürfnisse ihres Körpers bewusst, um so schlank oder so definiert zu sein, wie ihre Stars auf Social Media.