Meinungsbildung: Youtube hat viel Gewicht

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Meinungsbildung: Youtube hat viel Gewicht

Für Informationen, vor Kaufentscheidungen, zur Weiterbildung: Für inzwischen fast jede Lebenslage hat YouTube das passende Material zu bieten. Vor allem für jüngere Zielgruppen spielt die Plattform eine sehr wichtige Rolle bei der Informationsvermittlung. Tiktok folgt ein wenig abgeschlagen und Facebook wird immer mehr zum Kanal für die älteren Nutzer.

Dass YouTube vor allem vor Kaufentscheidungen eine wichtige Rolle spielt, ist nicht neu. Doch im Vergleich zum Vorjahr konnte die Plattform nochmal um 11 Prozent zulegen. Inzwischen nutzen 42 Prozent YouTube, um sich vor Käufen von Produkten oder Dienstleistungen gezielt zu informieren und sich beraten zu lassen. Dies ist ein Ergebnis des Social-Media-Atlas 2023, den die Agentur PER herausgegeben hat. Für die repräsentative Befragung wurden die Daten von 3.500 UserInnen ab 16 Jahren ausgewertet. Dabei gilt durchweg für alle Altersklassen: YouTube gilt als wichtigster Kanal rund um Kaufentscheidungen. Interessanterweise geht es inzwischen um Käufe von Produkten aller Art – Informationen zu Lifestyle, Beauty und Mode werden genauso abgerufen wie Themen zur Gesundheit (38 Prozent) und zur Weiterbildung (24 Prozent). Viele lassen sich via YouTube auch über Finanzprodukte beraten (21 Prozent).
Auffällig: Vor Kaufentscheidungen wird immer seltener gegoogelt, die gewünschten Informationen werden direkt auf YouTube gesucht. Die UserInnen haben an den Kanal auch entsprechend hohe Erwartungen: 32 Prozent gehen davon aus, dass sie auf YouTube von Experten beraten werden.
Als zweitwichtigster Kanal für die Informationssuche gilt Instagram (55 Prozent), die ältere Generation setzt auf Facebook (50 Prozent).

Steigende Beliebtheit personalisierter Werbung

Zunehmender Beliebtheit erfreut sich auf allen Kanälen personalisierte Werbung: 30 Prozent gaben an, schon mindestens einmal wegen einer entsprechenden Werbung ein Produkt oder eine Dienstleistung gekauft zu haben. 63 Prozent der UserInnen verwenden regelmäßig Inhalte, die ihnen von der jeweiligen Social-Media-Plattform vorgeschlagen werden. Allerdings kritisieren 74 Prozent, dass für personalisierte Inhalte ein Tracking der eigenen Social-Media-Nutzung vorgenommen wird. 77 Prozent wünschen sich dafür eine andere Lösung. 55 Prozent räumen jedoch ein, dass sie gerade durch das Tracking auf interessante Angebote gestoßen sind, die ihnen sonst entgangen wären.

YouTube mischt auch bei der Jobwahl mit

Auch bei der Auswahl neuer Jobs nimmt die Bedeutung von YouTube für Arbeitssuchende stetig zu: 18 Prozent der TeilnehmerInnen gaben an, dass Inhalte, die sie auf dem Kanal gesehen haben, für sie bereits wegweisend für die Berufswahl waren. Damit hat YouTube klassische Business-Portale wie LinkedIn (13 Prozent) oder Xing (10 Prozent) überholt. Social-Media-Experte Roland Heintze von PER betont, dass YouTube „bei der Meinungsbildung und bei Kaufentscheidungen“ eine wichtige Rolle spielt und Unternehmen den Kanal deshalb „keinesfalls unterschätzen“ und YouTube bei ihrem Content-Mix berücksichtigen sollten.