Kriminalität: Fast jede Firma ist Opfer

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Kriminalität: Fast jede Firma ist Opfer

Kriminelle Attacken auf Unternehmen in Deutschland nehmen stetig zu und verursachen jährlich einen Schaden von rund 203 Milliarden Euro. Neben Diebstahl von Daten oder IT-Ausrüstung sind es vor allem die zunehmenden Cyber-Attacken aus Russland und China, die die Firmen belasten.
Die Kosten, die den Unternehmen durch Kriminalität entstehen, haben sich in kurzer Zeit sprunghaft vermehrt. So waren es 2018/2019 noch 103 Milliarden Euro an derart bedingten Verlusten, die die Unternehmen stemmen mussten. Dies hat der Digitalverband Bitkom in einer Studie ermittelt, für die in mehr als 1.000 Unternehmen unterschiedlicher Branchen in Deutschland nachgefragt wurde. Fast jede Firma sieht sich demnach als Opfer: 84 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen im vergangenen Jahr durch kriminelle Aktionen geschädigt wurde. Weitere 9 Prozent wussten über Details nicht bescheid, gehen aber davon aus, dass kriminelle Attacken ihre Firma belasten.

Mehr Angriffe durch organisierte Kriminalität

Auffälliges Detail: Die Angriffe aus China und Russland und China werden verstärkt zum Problem. So hatten 43 Prozent der betroffenen Unternehmen von mindestens einer Attacke aus China Kenntnis, 23 Prozent wussten von Angriffen aus Russland auf ihr Unternehmen. Ganz vorn liegen bei solchen Angriffen Aktionen, die von Banden und dem organisierten Verbrechen begangen werden. 51 Prozent der Betroffenen gaben an, dass ihr Unternehmen durch diese Art von Kriminalität geschädigt wurde.

Hohe Summen verschlingen auch Diebstähle von It- und Telekommunikationsgeräten. 69 Prozent der Teilnehmer führten an, dass ihre Firma im vergangenen Jahr auf diese Art bestohlen wurde. Datendiebstahl beklagten 63 Prozent, bei 57 Prozent wurde die digitale Kommunikation ausspioniert und 55 Prozent führten Sabotage von Betriebsabläufen oder Systemen an, durch die ihre Firma Verluste erlitten hatte.

Cyberangriffe lösen Existenzängste aus

Besonders besorgniserregend sind für den Großteil der Befragten Cyberattacken. 45 Prozent der Teilnehmer finden, dass diese Attacken deutlich mehr geworden sind. 49 Prozent der Betreiber von kritischer Infrastruktur merken offenbar einen starken Anstieg dieser Angriffe. Angst und ihre wirtschaftliche Existenz haben 45 Prozent der Firmen. Vor einem Jahr teilten solche Ängste lediglich 9 Prozent. Vor allem Attacken auf Passwörter sind gefürchtet, des weiteren Phishing und die Infizierung mit Schadsoftware.

Verstärkt haben sich auch Datendiebstähle über Social Engineering. 48 Prozent der Befragten haben selbst schon etwas von derartigen Versuchen mitbekommen. Beim Social Engineering wird versucht, über Telefon (38 Prozent) oder E-Mail (34 Prozent) an solche Informationen zu gelangen, die dann für Cyberattacken verwendet werden können.

Politik stärker in die Pflicht nehmen

Fast alle Studienteilnehmer wünschen sich beim Thema Cyberkriminalität mehr Unterstützung von der Politik. So fordern 97 Prozent, dass gegen Cyberattacken aus dem Ausland strenger vorgegangen werden muss. 77 finden, dass bislang zu wenig Aufklärungsarbeit geleistet wird.
Genauso viele finden, dass zu viel Bürokratie der Aufklärung von Cyberkriminalität im Weg steht.