Jugendliche Influencer steuern Kaufentscheidungen

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Jugendliche: Influencer steuern Kaufentscheidungen

Wer hätte es gedacht: Jungs geben im Internet mehr Geld aus als Mädels und viel stärker, als traditionelle Werbung es in irgendeiner Form vermag, steuern die Influencer auf Instagram und Youtube das Kaufverhalten der Teenager in Deutschland. Das hat die Postbank in ihrer Jugend-Digitalstudie 2019 ermittelt

Youtuber haben den größten Einfluss

Blogger, Youtuber und Influencer auf Instagram haben einen starken Einfluss auf Dinge, die Jugendliche brauchen oder zu brauchen glauben. So gaben 53 Prozent der Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren an, im vergangenen Halbjahr mindestens ein Produkt aufgrund von Influencer-Werbung gekauft zu haben. Auf Platz Eins liegen die Youtuber – empfehlen sie Schuhe, Klamotten oder Sportgeräte, werden sie häufig nachgekauft. Für die Studie wurden insgesamt 1.004 Jugendliche befragt. Bedeutet: Mehr als 500 Jugendliche haben sich in ihren Kaufentscheidungen von Social Media leiten lassen.

43 Prozent gaben an, nach dem Ansehen von Videos auf Youtube entsprechende Produkte gekauft zu haben. 13 Prozent betonten, in den vergangenen sechs Monaten gleich mehrere Artikel wegen Influencern geshoppt zu haben.

31 Prozent wurden über ein Bild bei Instagram zu einer Kaufentscheidung angeregt, wiederum 13 Prozent haben durch den Einfluss von Instagram gleich mehrfach zugeschlagen. 14 Prozent der Befragten betonten, sich von Produktempfehlungen von Bloggern beeinflussen zu lassen. Auch andere Plattformen wie der Instant-Messenger Snapchat oder die Life-Video-Plattform Twitch inspirieren Jugendliche zum Kauf.

Kleidung und Filme liegen ganz vorn

Neun von zehn Jugendlichen gaben an, für Online-Shopping monatlich im Schnitt 54 Euro auszugeben. Besonders häufig shoppen die 16- bis 18-Jährigen Klamotten und Schuhe: Mindestens einmal kauften 66 Prozent diese Produkte im vergangenen halben Jahr ein. Dicht darauf folgen die Medien: Filme oder Serien werden vor allem über Amazon Prime oder Dienste wie Netflix geordert. 52 Prozent gaben an, Geld für Streaming auszugeben. Auch Bücher stehen nach wie vor hoch im Kurs: 49 Prozent kaufen Printmedien online ein. Musik-Streaming via Apple Music oder Spotify benutzen 45 Prozent der Befragten.

Ein deutlicher Unterschied beim Kaufverhalten

Hinsichtlich des Kaufverhaltens zeichnen sich deutliche Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen ab. 57 Prozent der Jungs kaufen online Kleidung ein, an zweiter Stelle kommen Ingame-Käufe und Online-Spiele. Für Games geben dagegen nur 23 Prozent der befragten Mädchen Geld aus, für Unterhaltungselektronik nur 28 Prozent (bei den Jungs sind es 47 Prozent). Dafür shoppen Mädchen lieber Klamotten online: 75 Prozent der Studienteilnehmerinnen geben dafür ihr Geld aus. Insgesamt gesehen, ist das weibliche Geschlecht sparsamer: 47 Euro geben Mädchen im Schnitt monatlich online aus, Jungs dagegen 57 Euro.

Jugendliche wollen ehrliche Werbung

Was die junge Generation dagegen immer weniger beeinflusst, sind herkömmliche Fernseh- oder Online-Spots. Bedeutet für die Werbeindustrie: Sie muss sich umstellen. Die junge Generation möchte ehrliche Werbung, die Produkte müssen erlebbar sein, mit deutlichem Fokus auf dem praktischen Nutzen, von Verbrauchern für Verbraucher empfohlen. Wollen Marketer erfolgreich sein, werden sie Influencer und Social Media in ihre Werbestrategien deutlich mehr einbeziehen müssen.