Inflation verdrängt Nachhaltigkeit

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Inflation verdrängt Nachhaltigkeit

In Deutschland liegt der Fokus beim Shoppen bei vielen Menschen nicht mehr auf der Nachhaltigkeit. Grund dafür ist vor allem die Angst vor einer lang anhaltenden Inflation und vor einem möglichen Verlust des eigenen Arbeitsplatzes.

Insgesamt sinkt die Kauflaune, denn die KonsumentInnen sind verunsichert. Auf der Strecke bleiben da vor allem nachhaltige Anschaffungen.
Das Thema an sich ist vielen Deutschen zwar nach wie vor wichtig, aber die wachsende Verunsicherung drückt massiv auf die Kauflaune. Der GfK Nachhaltigkeitsindex liegt inzwischen 8,8 Punkte unter dem Vorjahreswert (Monat August).

Bringt das eigene Kaufverhalten wirklich was?

Nur noch etwa 26 Prozent gaben an, nachhaltig einzukaufen. Ebenfalls unter 30 Prozent planen bei größeren Investitionen in den kommenden 12 Monaten auf Nachhaltigkeitsideen zu achten.
Laut der Erhebung GfK Consumer Life bleibt der Klimawandel für die Deutschen weiterhin ein Thema, um das sie sich Sorgen machen. Trotzdem wachsen bei vielen die Zweifel: Kann sich das eigene Einkaufsverhalten wirklich positiv auf unseren Planeten auswirken?

Die Studie zeigt auch auf, dass 65 Prozent der KonsumentInnen nicht auf Komfort und Bequemlichkeit verzichten möchten, obwohl sie sich selbst als ökologisch bewusst einstufen. Hierzu gehört etwa das eigene Auto, das 65 Prozent der TeilnehmerInnen sehr wichtig ist. 62 Prozent sagen, der öffentliche Nahverkehr ist schlecht ausgebaut und damit als alternatives Fortbewegungsmittel wenig attraktiv. Vor allem Befragte aus dem ländlichen Raum denken so.

Junge Menschen pochen öfter auf Nachhaltigkeit

Für Menschen unter 20 gibt es offenbar viele Gründe, die gegen die Nachhaltigkeitsidee sprechen: Ferne Länder wollen bereist, trendige Kleidung regelmäßig gekauft und technische Gadgets ausprobiert werden. Trotzdem mahnen vor allem die jungen Befragten an, dass Produkte viel zu selten nachhaltig hergestellt und umweltfreundlich verpackt werden. Hier sind Hersteller und Händler aufgefordert, ihre Sortimente entsprechend nachzubessern.
Glaubwürdigkeit und Vertrauen bleiben beim Thema Nachhaltigkeit Stellschrauben, die für den Kauf entscheidend sind – und dies nicht nur für junge Menschen. Mehr als die Hälfte der TeilnehmerInnen gab an, dass sie selbst gar nicht entscheiden können, ob ein Produkt umweltverträglich ist oder nicht. Zwei Drittel wünschen sich mehr Zahlen und Fakten rund um die Produkte, um eine Basis für nachhaltige Entscheidungen zu haben. Besonders die Personen, die über ein hohes Einkommen verfügen, sind an datenbasierten Nachhaltigkeitsaussagen interessiert. Hier sollten Händler und Hersteller ihre Kommunikation verbessern, um Vertrauen zu gewinnen.