E-Commerce: Stationäre Apotheken unter Druck

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E-Commerce: Stationäre Apotheken unter Druck

Apotheken in Deutschland können sich allein mit dem stationären Handel kaum noch halten, inzwischen haben die meisten eine Bestellplattform eingeführt. Trotzdem ist der Wettbewerbsdruck enorm: Wer ist günstiger, schneller, besser digitalisiert? Die Herausforderungen für die Branche sind enorm. Die Erhebung „Apo Momentum 2023“ gibt Einblicke.

Als wären die gesundheitspolitischen Regularien seit Corona nicht schon nervenaufreibend genug: Die stationären Apotheken müssen sich in Deutschland vielen neuen Aufgaben stellen. Als besonders anstrengend empfinden viele Studienteilnehmer den Wettbewerbsdruck durch entsprechende Online-Plattformen. Die Studie, die Pilot Mainz in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Apotheker Verlag durchgeführt hat, zeigt klar: Apotheker stehen unter Strom, die Medikamentenversender im Internet bedeuten eine Konkurrenz, die kaum noch zu überblicken ist. 60 Prozent der Befragten beurteilten die Situation als sehr schwierig. Die meisten gehen davon aus, dass sich die Lage in den nächsten Jahren noch verschärfen wird. Insgesamt haben an der Studie 1.149 ApothekerInnen und 1.081 pharmazeutisch-technische AssistentInnen teilgenommen.

Mehr als die Hälfte der TeilnehmerInnen finden, dass die Digitalisierung große Vorteile bringen werde. Interessant: Je größer die Anzahl der Mitarbeiter eines Apotheken-Teams, desto opimistischer ist die Stimmung, was die positiven Aspekte für die Branche durch die Digitalisierung angeht. Am meisten motiviert sind laut Studie Teams mit 9 oder mehr MitarbeiterInnen. Die Begeisterung für die Digitalisierung lässt allerdings mit der Anzahl der Berufsjahre deutlich nach: Knapp 50 Prozent, die seit mehr als zehn Jahren in dieser Branche tätig sind, sehen in der Digitalisierung kaum Vorteile, sondern eher Gefahren.

Fit für die digitalisierte Zukunft?

Doch was soll die Digitalisierung leisten? Die Befragten wünschen überwiegend, dass die Effizienz von Prozessen und Arbeitsabläufen verbessert wird (48 Prozent). Fortschritte in der Kundenkommunikation erhoffen sich 24 Prozent. An dritter Stelle steht eine optimierte Vorausplanung, die durch effektive Analysen von Kundendaten möglich wird.
Fast 50 Prozent der ApothekerInnen und PTAs stuft die eigene Apotheke als gut aufgestellt und fit für die Digitalisierung ein, ein Viertel hält sich sogar für überdurchschnittlich digitalisiert.

E-Rezept: Mehr Konkurrenz mit dem Versandhandel?

Als wichtigste Innovation gilt in der Branche aktuell die Einführung des E-Rezeptes. Hier sehen die ApothekerInnen allerdings viele Risiken und kaum Vorteile. Mehr als drei Viertel der Befragten befürchten, dass sich die Konkurrenzsituation mit dem Versandhandel noch verschärfen werde. 73 Prozent betonen, dass der Aufwand für die Abwicklung von E-Rezepten groß ist. Etwa 50 Prozent werfen ein, dass die Bindung zu den Kunden leiden könnte, da Prozesse zunehmend anonymisiert werden, wenn Medikamente nicht mehr nach einer ausführlichen persönlichen Beratung durch den „Apotheker des Vertrauens“ bezogen werden. Als positiv werten die TeilnehmerInnen eine höhere Sicherheit vor Fälschungen (67 Prozent), fast die Hälfte geht davon aus, dass künftig Formfehler besser vermieden werden können. 26 Prozent prognostizieren eine Verbesserung der Kundenbindung.
Insgesamt haben bei der Studie 1.149 ApothekerInnen und 1.081 pharmazeutisch-technische AssistentInnen mitgemacht.