Deutsche Firmen sicher: Rezession kommt

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Deutsche Firmen sicher: Rezession kommt

Viele Firmen in Deutschland blicken mit Sorge auf das Jahr, das gerade begonnen hat. Laut einer Befragung durch den Warenkreditversicherer Atradius geht gut die Hälfte von einer wirtschaftlichen Stagnation aus. Fast ebenso viele stellen sich auf eine Rezession ein.

Vor besonders großen Herausforderungen stehen 2023 die Branchen Chemie, Landwirtschaft, Bau, Papier und Metall. Hier ist der Anteil der deutschen Firmen, die von einer Rezession ausgehen, besonders hoch. So sehen 59 Prozent der Firmen in der Sparte Chemie einen konjunkturellen Abschwung kommen. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen im Bau-Sektor rechnen mit einer Rezession im kommenden Jahr. 55 Prozent sehen die Lage für die Metall-Branche ähnlich negativ. Fast alle befragten Firmenverantwortlichen aus den Bereichen Papier und Landwirtschaft erwarten mindestens eine Rezession, wenn nicht sogar eine Stagnation oder negative Entwicklung der Wirtschaft in Deutschland.

Die Lage ist ernst, denn die Notenbanken haben im laufenden und auch im kommenden Jahr keinen Grund, die Zügel zu lockern: Firmenkredite bleiben deshalb teuer, die Zinslast für Unternehmensanleihen hoch. Die meisten Firmen sind kaum liquide, in den Unternehmen werden Investitionen vertagt und deshalb ist kaum von einer Produktionssteigerung auszugehen. In der Eurozone ist laut Atradius im laufenden Jahr ein Rückgang des BIP-Wachstums um 0,1 Prozent wahrscheinlich, für Deutschland prognostiziert das Unternehmen sogar einen Rückgang um 1,1 Prozent .

Die Inflation ist ein unsicherer Posten

Die größten Herausforderungen für Firmen sind 2023 laut den Befragten definitiv die Inflation und die hohen Energiekosten. Andere Sorgen wie der Fachkräftemangel, der zu erwartende konjunkturelle Abschwung und die geopolitische Entwicklung machen die Sache für Unternehmen in Deutschland nicht leichter.

Viele Verantwortliche (45 Prozent) gehen davon aus, dass die Inflation in diesem Jahr auf dem aktuellen Niveau verbleibt. 29 Prozent prognostizieren, dass die Inflation weiter steigen wird. Angenommen wird, dass sich die Inflation im Vergleich zu 2022 um etwa 5,1 Prozent steigern wird. 2024 könnte sich dann die Steigerung der Inflation so weit abgeschwächt haben, dass sie sich auf einem stabilen Niveau einpendelt. Die Inflation soll voraussichtlich also erstmal zunehmen, möglicherweise flacht die Kurve dann im Lauf des Jahres ab. Was leider bedeutet: Die Preise für Rohstoffe, Materialien und Lebenshaltungskosten bleiben vorerst hoch.
Was die Rohstoffe angeht, rechnet knapp die Hälfte (46 Prozent) damit, dass die Preise auf dem aktuellen Niveau stagnieren werden. Eine Verteuerung erwartet etwa ein Drittel.

Fachkräftemangel: Ein gefürchtetes Risiko

Neben allen geopolitischen und wirtschaftlichen Problemen ist es vor allem der Fachkräftemangel, der den Verantwortlichen in deutschen Firmen Kopfzerbrechen bereitet. Mehr als 50 Prozent der Befragten planen laut Studie Neueinstellungen im laufenden Jahr. Allerdings gehen 65 Prozent der Unternehmen davon aus, dass sie nicht in der Lage sein werden, ihren Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern zu decken.