Deinfluencing: Kauf das bloß nicht!

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Deinfluencing: Kauf das bloß nicht!

InfluencerInnen bewerben und empfehlen Produkte und Dienstleistungen, Konsum wird großgeschrieben, das Thema Nachhaltigkeit oft nicht glaubwürdig vermittelt. Doch inzwischen bricht sich ein neuer Trend Bahn: Deinfluencing. Hier versuchen Content Creator, UserInnen von der Nutzung oder dem Kauf bestimmter Produkte abzuhalten. Ziel: Der eigene Konsum soll überdacht werden. Viele Menschen in Deutschland ist dieser Trend allerdings bislang völlig unbekannt.

Deinfluencing macht in letzter Zeit vor allem auf TikTok Furore. Hier äußern InfluencerInnen ihre Meinungen zu Artikeln, die sie mangelhaft, zu teuer oder nicht nachhaltig finden. Deshalb halten sie ihre Community dazu an, sich deren Kauf zumindest zweimal zu überlegen. So wird aus einem Influencer ein Defluencer. Bazaarvoice hat eine Umfrage gemacht und dafür weltweit 9.000 Stimmen gesammelt. Mehr als 50 Prozent der Content Creator in Deutschland gaben an, dass sie bereits als Defluencer aktiv waren oder dies zukünftig machen möchten. Doch viele UserInnen in Deutschland wissen bislang nicht, was Deinfluencing überhaupt ist. Dies zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des Softwareherstellers Bazaarvoice unter weltweit mehr als 9.000 Verbrauchern.

Überlegter shoppen, weniger konsumieren

Wie die Umfrage zeigt, kennen vor allem ältere KonsumentInnen Deinfluencing überhaupt nicht. bei den 18- bis 24-Jährigen wissen immerhin mehr als die Hälfte über das Thema bescheid. Die Studie zeigt: Wer Produkte kauft oder nutzt, hat sich häufig influencen lassen. Shopping-Empfehlungen spielen also eine wichtige Rolle – vor allem, wenn sie von bekannten Personen geäußert werden. Mehr als 75 Prozent der befragten VerbraucherInnen haben bereits auf Empfehlung von anderen UserInnen geshoppt. 85 Prozent sagten, dass sie besonders gern Produkte kaufen, die Beauty Professionals oder andere Experten wie etwa Profiköche empfehlen. 74 Prozent verlassen sich auf die Meinung von Prominenten.

Am liebsten informieren sich Social-Media-NutzerInnen auf Instagram über Produkte (28 Prozent). TikTok nutzen dafür 26 Prozent, YouTube 21 Prozent und 18 Prozent lassen sich via Facebook influencen. Die Nutzung der diversen Kanäle variiert allerdings etwas zwischen den diversen Altersgruppen. Auffällig ist nur, dass Facebook generell seltener genutzt wird, um sich über Produkte informieren zu lassen.

Deinfluencing-Trend nicht von Dauer?

Zarina Lam Stanford von Bazaarvoice hält die „Defluencer“ für eine vorübergehende Modeerscheinung. „Es war absehbar, dass es eine Gegenbewegung geben wird.“ Allerdings gehe es bei allen Aktivitäten auf Social Media vor allem darum, authentisch und relevant rüberzukommen, um eine gewünschte Wirkung zu erzielen: „Die Absicht zählt.“ Wer Produkte lediglich schlecht redet, zeige sich auf Dauer nicht besonders kreativ. Deshalb geht Lam Stanford davon aus, dass sich der Deinfluencing-Trend „in den kommenden drei bis fünf Monaten ausgereizt“ hat.