Deepfakes: Täuschend echt und wenig bekannt

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Deepfakes: Täuschend echt und wenig bekannt

Sie sind weit verbreitet, trotzdem kennen viele noch nicht einmal den Begriff: Deepfakes sind Videos, Bilder oder Audios, die täuschend echt sind. Die Fälschungen präsentieren „echte“ Meerjungfrauen, einen kiffenden Papst, Tiere mit fünf Köpfen oder politische Aussagen die so nie gemacht wurden. Doch gibt es überhaupt Möglichkeiten, die Fälschungen zweifelsfrei als Fälschungen zu identifizieren?

Ein häufiges Problem ist, dass Deepfakes oft politische Nachrichten streuen, die nicht wahr sind: Etwa die Verhaftung Trumps oder Aussagen von bekannten Persönlichkeiten, die so nie getätigt wurden. Ein Deepfake lässt jemanden also etwas sagen oder tun, was er tatsächlich nie gesagt oder getan hat. Oder es verbreitet Bilder und Filme von Katastrophen, die nicht stattgefunden haben. Der Digitalverband BITKOM hat 1.002 Menschen in Deutschland zum Thema befragt und interessante Ergebnisse zutage gefördert. So haben etwa 40 Prozent der TeilnehmerInnen noch nie von Deepfakes gehört. 23 Prozent gaben an, darüber in etwa bescheid zu wissen. Gut ein Fünftel hat schon einmal von Deepfakes gehört – ohne genau erklären zu können, worum es sich handelt. Dass sie sich gut mit dem Thema auskennen, gaben nur 15 Prozent an.

Ein Bewusstsein für das Phänomen schaffen

Viele TeilnehmerInnen betonten, dass sie von Deepfakes aus der Berichterstattung erfahren haben. Sie sind demnach bislang noch nicht selbst auf solche Fälschungen herein gefallen, haben aber Warnungen davor gehört. 44 Prozent sagten, dass sie schon einmal einer Fälschung aufgesessen sind. 70 Prozent sind der Meinung, dass man Fotos und Filmen im Internet generell nicht mehr vertrauen könne und mehr als die Hälfte räumte ein, dass ihnen Deepfakes Angst machen. Dass Deepfakes sinnvoll genutzt werden können, regten 55 Prozent an, so zum Beispiel in der Kunst oder beim Film. Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder findet: „Fälschungen sind so alt wie die Fotografie.“ Früher waren nur ausgebildete Spezialisten in der Lage, Bilder oder Filme zu retuschieren – heute kann es mit einigen wenigen Klicks fast jeder hinbekommen. Rohleder fordert deshalb, dass „für das Phänomen Deepfake ein Bewusstsein geschaffen“ werden müsse und dass die Menschen für dieses Thema sensibilisiert werden sollten.

Mehr Medienkompetenz durch Aufklärung

Mehr als 60 Prozent erwähnten, dass sie schon häufiger Berichterstattungen über Deepfakes gehört oder gesehen haben. Lediglich zwei Prozent sagten, dass sie selbst bereits Deepfakes im Internet als solche erkannt haben. Drei Prozent haben sich schon einmal an eine Software heran gewagt, mit der sich Deepfakes erstellen lassen.
Der Großteil der Befragten (84 Prozent) wünscht sich, dass Deepfakes gekennzeichnet werden müssen. Rohleder ist jedoch der Meinung, dass eine solche Kennzeichnungspflicht „Troll-Fabriken diverser Staaten oder Cyber-Kriminelle“ nicht davon abhalten würde, weiterhin gezielt Falschinformationen in Form von Bildern oder Videos zu verbreiten. Einzig und allein mehr Medienkompetenz durch Aufklärung könne im Kampf gegen Deepfakes helfen. Deshalb sollte jeder, der ein Bild, ein Video oder einen Text auf Social Media liken, kommentieren oder weiterschicken möchte, diesen zunächst auf Authentizität prüfen.