Arbeitslosigkeit in der Werbung hoch wie nie

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Arbeitslosigkeit in der Werbung hoch wie nie

Das Coronajahr 2020 bedeutet für den Arbeitsmarkt in der Werbebranche drastische Verluste: Die Jobangebote in Werbung und Marketing sind laut Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) um 35 Prozent gesunken. Zeitgleich war die Zahl der Arbeitssuchenden in dieser Branche noch nie so hoch.

Die Werbebranche hat an vielen Fronten mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen: Viele Unternehmen stehen vor dem existenziellen Ruin, Werbebudgetplanungen liegen auf Eis. Klar, dass der Arbeitsmarkt in der Sparte Werbung davon auch in Mitleidenschaft gezogen wird. So ging die Anzahl der Jobangebote im vergangenen Jahr um gut ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr zurück (35 Prozent). Im Jahr 2019 wurden 7.798 Jobangebote geschaltet, 2020 waren es nur noch 5.047. Die Zahl der Arbeitslosen in den Bereichen Werbung und Marketing stieg um 37,7 Prozent. Als arbeitssuchend gemeldet sind in der Werbesparte aktuell knapp 31.000 Menschen.

Arbeitslosenzahlen erreichen traurigen Höchststand

Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Arbeitslosen im Werbe-Sektor im Dezember laut Bundesagentur für Arbeit um 38 Prozent. Von Juni bis November kletterte die Zahl durchweg auf neue Höchstwerte, die jeweils um die 40 Prozent lagen. Solche schlechten Quoten habe es in dieser Branche bislang nicht gegeben, nicht einmal in der Finanzmarktkrise.
Genauere Prognosen zur Zukunft des Werbemarktes seien angesichts der ungewissen Wirtschaftslage aktuell kaum möglich.
Von der aktuellen Schieflage sind laut ZAW alle Berufsgruppen in der Werbung betroffen, ausgenommen sind Content-Experten, Back Office und Fachleute für Werbung und Marketing.
Der Rückgang der Nachfrage betrifft klassische Agenturen genauso wie die Medienberufe Art-Direktor (Minus 56 Prozent) oder Grafiker (Minus 53 Prozent). Auch IT-Experten verzeichnen ein Minus von 34 Prozent.

Weniger Regulierung, mehr Finanzierungen

Besonders von der Krise getroffen zeigen sich auch Werbeartikel-Hersteller und die Kinobranche. 2019 konnte die Werbeartikelbranche noch einen Umsatzrekord von 3,65 Mrd. Euro vorweisen. Doch 2020 wurden die meisten Messen, Tagungen, Außendienstbesuche und Events abgesagt oder auf ungewisse Zeit verschoben. Die Umsatzeinbrüche führten zu Kurzarbeit oder der Entlassung von Mitarbeitern.
Um den Arbeitsmarkt wieder auf Touren zu bringen, verlangen die Werbeverbände von der Politik einen Rückgang bei der Regulierung und keine weiteren Werbebeschränkungen. Beim Thema Digitalpolitik sei die große Koalition regelrecht „gelähmt“, zudem werde die Finanzierung digitaler Angebote nicht proaktiv eingefordert.