Amazons Monopolstellung alarmiert Konsumenten

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Amazons Monopolstellung alarmiert Konsumenten

Die Pole-Position, die Amazon im Online-Handel hat, beunruhigt die Verbraucher in Deutschland zunehmend. Sie denken, dass andere Händler von Amazon komplett verdrängt werden könnten und der Monopolist dann freie Hand für seine Preisgestaltung hat. Den Kundenbewertungen auf Amazon traut übrigens nur noch jeder dritte Deutsche. Auffällig Die Jugend zeigt sich deutlich weniger skeptisch.

Das Verbraucherforum Mydealz hat im September 1.000 Konsumenten in Deutschland zu ihrer Haltung gegenüber Amazon befragt. Tenor: Die Negativschlagzeilen, in die der E-Commerce-Gigant in der Vergangenheit geraten ist, hat einen schalen Geschmack bei den Konsumenten hinterlassen. Mit Amazon bringt ein Großteil der Befragten nicht nur preiswerte Artikel, sondern auch Vernichtung von Retouren, miese Arbeitsbedingungen oder Plagiate in Verbindung.

43,7 Prozent der Befragten stufen die Marktmacht von Amazon als bedenklich ein, 40,9 Prozent halten die Monopolstellung dagegen für unbedenklich. 87,4 Prozent derer, die Bedenken haben, shoppen bereits selten bis gar nicht mehr bei Amazon.

Verbraucher haben Angst vor Machtmissbrauch

70,7 Prozent der Kritiker begründen ihre Skepsis eindeutig: Die starke Position von Amazon könnte den Online-Riesen zum Machtmissbrauch verführen. Darunter würden dann andere Online-Händler leiden. 68,2 Prozent haben Angst davor, dass Amazon eines Tages völlig frei in der Preisgestaltung werden könnte, wenn der nötige Wettbewerb weg fällt. Ein Preisdiktat für die Zulieferer wäre das Ende für die freie Online-Wirtschaft.

64,5 Prozent der Kritiker stört, dass Amazon in Deutschland kaum Steuern zahlt. Die Arbeitsmoral von Amazon bemängeln 62,5 Prozent. 48,1 Prozent der Studienteilnehmer stört die mangelnde Auswahl beim Online-Shopping, falls die Markt belebende Konkurrenz weg fällt. Die zu großen Teilen negative Haltung gegenüber Amazon zeigt bereits Auswirkungen auf das Kaufverhalten: 87,4 Prozent der Konsumenten kaufen bereits weniger bei Amazon, 33,9 Prozent kaufen so viel als möglich im klassischen Handel ein und 14,9 Prozent setzen mittlerweile prinzipiell auf andere Online-Händler.

19,9 Prozent räumten immerhin ein, dass die Preise bei Amazon immer noch am meisten überzeugen. Sie betonten, nur dann woanders zu kaufen, wenn der Preis gleich günstig wie bei Amazon sei.

Amazon als Synonym für den Online-Handel

Auffällig: Skepsis gegenüber Amazon gaben vor allem ältere Konsumenten an. In der Gruppe der 16 bis 24-jährigen halten viele die Kritik am Online-Riesen für übertrieben. Nur 3,7 Prozent in dieser Altersgruppe kaufen so oft wie möglich bei anderen Online-Shops. Immerhin 29,6 Prozent gaben aber an, so viel wie möglich im klassischen Handel zu shoppen. Fazit: Für viele Jugendliche und junge Erwachsene steht Amazon vermutlich längst als Synonym für den Online-Handel an sich.