Zukunftsängste der Arbeitnehmer steigen

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Zukunftsängste der Arbeitnehmer steigen

Die Sorge der ArbeitnehmerInnen in Deutschland nimmt deutlich zu: Gut ein Drittel (34 Prozent) hat Angst davor, ihren Job zu verlieren. 80 Prozent plagen Ängste, ob ihr Gehalt noch reicht, um die Lebenshaltungskosten zu decken.

Der Informations-Dienstleister Glassdoor hat analysiert, wie sich die aktuelle wirtschaftliche Krise auf die ArbeitnehmerInnen auswirkt. Fazit: Die Sorgen der Menschen haben sich in den vergangenen sechs Monaten deutlich verstärkt. Viele Studienteilnehmer (65 Prozent) beklagten, dass ihr aktuelles Gehalt schon jetzt nicht mehr ausreiche, um finanziell über die Runden zu kommen. Die steigenden Lebenshaltungskosten sind für gut zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) ein triftiger Grund, einen Jobwechsel zu erwägen.
Auch die Angst, den eigenen Job zu verlieren, wächst: Ein Drittel der Arbeitnehmer (34 Prozent) hat Angst davor, arbeitslos zu werden und so die Lebenshaltungskosten erst recht nicht mehr decken zu können.

Firma oder Staat – wer ist in der Pflicht?

Zentrale Frage der Studie: Wer sollte die ArbeitnehmerInnen in der Krise gezielt unterstützen? Die Betroffenen sind zu diesem Thema geteilter Meinung: Einige finden, dass ihre Arbeitgeber sich nicht oder nicht genug um ihr finanzielles Wohl kümmern. 35 Prozent der Teilnehmer gaben an, von ihren Arbeitgebern enttäuscht zu sein. Allerdings betont auch nur gut ein Fünftel (19 Prozent), dass die Arbeitgeber in der Pflicht stehen, den ArbeitnehmerInnen einen Ausgleich für die angestiegenen Lebenshaltungskosten zu bieten. Deutlich mehr Teilnehmer (74 Prozent) fordern, dass die Regierung Unterstützung in der Krise anbieten muss. Interessanterweise sehen junge Arbeitnehmer häufiger ihre Firma in der Pflicht als die Regierung: So findet ein Drittel der 18 bis 24-jährigen, dass ihr Chef ihnen in Krisenzeiten unterstützend zur Seite stehen sollte. Bei den 35- bis 44-Jährigen denken das nur 11 Prozent.
Insgesamt betrachtet zeigt sich jedoch, dass in allen Altersgruppen der Großteil betont, dass die Hauptverantwortung bei der Regierung liegt: 61 Prozent der 18 bis 24-Jährigen denken so, bei den 35- bis 44-Jährigen sind es sogar 83 Prozent.

Doch wie kann die Unterstützung konkret aussehen? 91 Prozent der Befragten sind sich darin einig, dass die Unterstützung finanzieller Art sein sollte, am Besten in Form einer dauerhaften Gehaltserhöhung.
73 Prozent halten einen einmalig ausgezahlten Bonus für sinnvoll. 85 Prozent würden es begrüßen, wenn regelmäßig anfallende Kosten wie Internet, Telefon oder Fahrtkosten vom Arbeitgeber übernommen werden. 45 Prozent wäre es eine große Hilfe, wenn die Kinderbetreuung vor Ort stattfinden könnte.
Erfreulicherweise haben Arbeitgeber in Deutschland bereits auf die Anregungen reagiert: 31 Prozent gaben an, dass ihre Firma bereits einen einmaligen Bonus ausgezahlt hat. Über eine dauerhafte Gehaltserhöhungen freuen sich 23 Prozent.

Unterstützung: Noch Luft nach oben

Doch nicht überall tut sich was: So gaben 43 Prozent der ArbeitnehmerInnen bedauerten, im vergangenen halben Jahr keine Unterstützung von ihren Firmen erhalten zu haben. 73 Prozent finden, dass ihre Arbeitgeber deutlich mehr tun müssen, um ihnen finanziell unter die Arme zu greifen. Diese Unterstützung liegt auch im Interesse der Firmen, finden die Studienteilnehmer: Denn nur so können sie Talente in Zeiten von Fachkräftemangel halten. Fast drei Viertel der ArbeitnehmerInnen sagten, dass sie definitiv bei ihrem jetzigen Arbeitgeber bleiben möchten, wenn er ihnen einen angemessenen Zuschuss zahlen würde, um ihre gestiegenen Lebenshaltungskosten zu decken.