Xing killt eigenen Mehrwehrt

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Xing killt eigenen Mehrwehrt

Kahlschlag beim zur Burda-Gruppe gehörenden Netzwerk Xing: Das Tochterunternehmen stellt seine Gruppen- und Eventfunktionen ein. Damit ist die Existenz von vielen Moderaten und Business-Influencern bedroht, die über Jahre hinweg Communities auf Xing-Plattformen aufgebaut haben.

Zum 11. Januar 2023 soll die Entscheidung greifen. Laut Pressemitteilung von Hubert Burda Media seien die Angebote der Gruppen- und Eventfunktionen zwar „liebgewonnene Bestandteile“ von Xing, trotzdem würden sie viele Ressourcen binden und nicht den aktuellen Fokus unterstützen. Dieser soll künftig auf der Unterstützung der Xing-Mitglieder bei deren beruflicher Orientierung liegen. Angedacht sei bereits ein ELearning-Angebot.

Große Verärgerung bei den Communities

Die Moderatoren und Influencer reagieren verärgert, denn sie haben in die Funktionen, die eingestellt werden sollen, viel Energie investiert. Die aufgebauten Communities umfassen teilweise zehntausende User. Genutzt werden die Communities natürlich auch zur Leadgenerierung und Monetarisierung. Schon seit 18. August können keine neuen Xing-Gruppen mehr eröffnet werden.
Genauso sieht es auch bei der Event-Funktion aus: Bislang können eigene Webinare und andere Events auf Xing eingestellt und per E-Mail an die Follower vermarktet werden. Dafür müssen diejenigen, die diese Funktion rege nutzen, nun Alternativen finden.

Sind die goldenen Zeiten von Xing vorbei?

Ob die Verantwortlichen hier eine sinnvolle Entscheidung getroffen haben, sei dahin gestellt. Eigentlich leben Berufsnetzwerke ja davon, dass ihre Teilnehmer untereinander interagieren. Fallen wichtige Funktionen weg, in die die Teilnehmer viel Energie und Ideen investiert haben, bleibt nicht mehr viel, was Xing als Mehrwert ausloben kann. Es ist davon auszugehen, dass sehr viele enttäuschte Mitglieder ihre Premium-Mitgliedschaft kündigen werden. Die goldenen Zeiten des Business-Netzwerks scheinen jedenfalls im Zuge dieser Entscheidungen vorbei zu sein. Vermutlich sind viele Userinnen und User künftig auch davor gewarnt, ihre Geschäftsmodelle auf Drittformen aufzubauen. Denn es kann heftige Folgen haben, wenn der Plattformbetreiber sein Geschäftsmodell ändert und dabei die Wünsche seiner zahlenden Mitglieder komplett ignoriert. Verlässlichkeit ist etwas anderes. Allein schon die Änderung des Algorhythmus kann gravierend sein, wie die Influencerinnen und Influencer auf Instagram neulich erfahren mussten: Meta hat kurzfristig umgesetzt, dass Reels anstatt der bis dato üblichen Bilder im Feet bevorzugt werden. Nach einem Aufstand reichweitenstarker Influencer hat der Zuckerberg-Konzern einen Rückzieher gemacht, da er letztlich von Werbung abhängig ist. Bei Xing besteht diese Abhängigkeit allerdings nicht.