Werbemarkt im leichten Aufwärtstrend

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Werbemarkt im leichten Aufwärtstrend

Bedingt durch die Corona-Pandemie weist der deutsche Werbemarkt einen Rückgang von 7 Prozent auf, wenn man die letzten drei Quartale auswertet. Doch die aktuelle Bilanz zum Bruttowerbemarkt des Marktforschers Nielsen gibt Hoffnung: Eine leichte Erholung wird sichtbar.

Demnach beläuft sich der Gesamtbruttowerbemarkt nach den ersten drei Quartalen 2020 auf insgesamt 22,88 Milliarden Euro Bruttowerbeausgaben. Dirk Reinbothe, Director Nielsen Media betont, dass der aktuelle Werbetrend „eine Erholung der Bruttoumsätze in den vergangenen drei Monaten“ aufweise. Stark eingebrochen sind die Umsätze vor allem im zweiten Quartal 2020. Reinbothe prognostiziert, dass sich der Bruttowerbemarkt im vierten Quartal 2020 weiter erholen werde, da das Weihnachtsgeschäft bereits angelaufen ist. Ein Vorbehalt bleibt: Auch dies sei letztlich abhängig davon, wie sehr sich die Corona-Lage in den kommenden Wochen zuspitzt.

Nur Online bleibt im Plus

Online bleibt die einzige Mediengruppe, die im bereinigten Nielsen Werbetrend der ersten neun Monate 2020 mit einem Plus von 2,1 Prozent abgeschlossen hat. Die Werbeausgaben beliefen sich auf 2,6 Milliarden Euro. Am stärksten von der Corona-Krise betroffen war die Sparte Kino. Hier beträgt der Rückgang 60,3 Prozent. Darauf folgt Direct Mail (Werbesendungen) mit einem Rückgang von 12,7 Prozent. Hier wurden brutto 1,95 Milliarden Euro umgesetzt. Bei Publikumszeitschriften beträgt der Rückgang 10,5 Prozent (2 Milliarden Euro brutto). Print hat sich insgesamt um 9,5 Prozent reduziert (5,2 Milliarden Euro brutto). Die Zeitungen weisen ein Minus von 8,9 Prozent auf.
Die TV-Sender haben 6,2 Prozent Werbeausgaben verloren, die höchsten Rückgänge verzeichnet Pay-TV mit einem Minus von 18,5 Prozent. Der Grund dafür sind die ausgefallenen Live-Sportangebote.
Radio holt nach hohen Verlusten von 22,1 Prozent im zweiten Quartal wieder leicht auf und konnte sich im dritten Quartal um 8,1 Prozent verbessern.

Arzneimittelhersteller sind Spitzenreiter

Werbetreibende Unternehmen haben über fast alle Branchen hinweg ihre Werbeausgaben deutlich reduziert, vor allem im zweiten Quartal des Jahres. So hat die Branche PKW die Werbeausgaben im laufenden Jahr um 21,1 Prozent gesenkt. Die Süßwaren-Branche hat ihre Werbeausgaben insgesamt um 14,2 Prozent reduziert, Möbel+Einrichtungen um 5,8 Prozent. Kaum verändert haben sich die Ausgaben der Lebensmittel-Branche, sie hat 1,68 Milliarden Euro Werbeausgaben investiert. An zweiter Stelle und damit stark im Aufwärtstrend finden sich die Arzneimittel-Hersteller wieder: Sie verzeichnen ein Plus von insgesamt 4,4 Prozent an Werbeausgaben über die ersten drei Quartale 2020 hinweg.

Profitiert von der Corona-Krise hat auch die Computer- und Software-Branche. Werbungstreibende Unternehmen dieser Sparten haben ihre Services und Produkte verstärkt beworben und können nach drei Quartalen 2020 auf ein Wachstum der Werbeausgaben zurückblicken: Software verzeichnet ein Plus von 106,6, Computer- und Zusatzgeräte ein Plus von 59,6 Prozent.