Warum laufen digitale Projekte schief?

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Warum laufen digitale Projekte schief?

Die Digitalisierung ist weiter auf dem Vormarsch, aber jedes dritte digitale Projekt scheitert in großen Unternehmen. Dies ist das ernüchternde Ergebnis, das der Facility-Service-Dienstleister Lünendonk & Hossenfelder ermittelt hat.

Die Voraussetzungen scheinen gut: Die meisten Unternehmen sind der Digitalisierung gegenüber aufgeschlossen, sehen sie als Erleichterung und absolut notwendigen Fortschrittstreiber. Mehr Budgets fließen in die Prozessoptimierung für Kundeninteraktionen und den Ausbau digitaler Schnittstellen. Höher, weiter, schneller – das sind die Pläne vieler Firmen beim Thema digitale Transformation.

Das Problem: Laut Studie betonen 60 Prozent der Anbieter von CES (Customer Experience Service), dass Firmen zwar häufig Proof of Concepts in Auftrag geben, angedachte und teilweise schon geplante digitale Projekte dann aber doch nicht umgesetzt werden – meist aus firmeninternen Gründen. Häufig sei auch eine veraltete IT im Unternehmen oder eine schlechte Datenqualität ausschlaggebend dafür, dass Projekte in den Kinderschuhen stecken bleiben. Die neue Zielausrichtung für 2019 sei deshalb in vielen Unternehmen vor allem, den Support von Digitalagenturen und IT-Dienstleistern verstärkt in Anspruch zu nehmen, so Lünendonk & Hossenfelder. So soll nicht nur die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle gepusht, sondern auch die Anwendungsentwicklung an sich vorangetrieben werden. Agenturen und Dienstleister werden dabei zunehmend als Wertschöpfungspartner betrachtet. Doch wie gelingt eine digitale Business Transformation wirklich? Uwe Tueben, Managing Director bei Valtech, hat fünf Regeln aufgestellt.

  • 1. Digitalisierung auf den Kunden ausrichten

    Große Unternehmen haben häufig IT-Strukturen, die nicht wirklich auf die Bedürfnisse von Kunden abgestimmt sind. So spiegelt die IT-Architektur des Online Auftritts zwar die Corporate Identity der Firma wieder, ist aber häufig nicht End-to-End-fähig. Ein Mehrwert für den Kunden entsteht aber nur dann, wenn er das bekommt, was er braucht – nicht nur das, was das Unternehmen kann. Bedeutet konkret: Der Kunde muss im Mittelpunkt der Interessen eines Unternehmens stehen.

  • 2. Tranformation braucht eine neue Denke

    Wer den Kunden in den Mittelpunkt stellen will, muss umdenken. Eingefahrene Prozesse und Strukturen müssen aufgebrochen werden, denn der Kunde möchte individuell und partnerschaftlich begleitet werden. Der Ansatz heisst „Transform by doing“. Bedeutet: Das Unternehmen ist in der Lage, agil und flexibel zu handeln, flankierend zu beraten und neue Formen von Kommunikation und Zusammenarbeit zu etablieren.

  • 3. Digitale Transformation liebt Veränderungen

    Digitale Transformation bedeutet: Alles bleibt anders. Wer damit leben kann, als Führungskraft das Team mehr mit einzubinden, über Abteilungsgrenzen hinweg zu kooperieren und keine Angst hat vor Veränderungen der Unternehmenskultur, der ist bereit für die digitale Transformation.

  • 4. Produkterfolg geht vor Projekterfolg

    Eine komplette digitale Transformation funktioniert nur, wenn der Produkterfolg mehr zählt als der Projekterfolg. Was kann das Produkt? Wie kann es in Zukunft weiterentwickelt werden? Wen spricht es an und warum? Mit solchen Fragen im Fokus wird ein flexibles Handeln möglich, Projekte lassen sich dann auch nahe am Projekt verwirklichen – und vor allem: sie haben eine reale Chance, zu gelingen.

  • 5. Von oben in die gesamte Firma

    Es geht nicht darum, dass ein Projekt schick und vorzeigbar ist. Es muss vielmehr um Ergebnisse gehen, um transparente Kommunikation und darum, dass das Projekt dem Produkt oder besser noch dem ganzen Unternehmen förderlich ist. Agilität und Bereitschaft zur Veränderung muss „von oben“ signalisiert werden und die gesamte Firmenstruktur durchdringen.