Technische Konsumgüter: Endlich ein Aufwärtstrend
Zwei Jahre lang sah es auf dem Markt für technische Konsumgüter ziemlich mau aus. Doch endlich setzt sich wieder ein Wachstumstrend durch – vor allem in den Sparten Telekommunikation und Haushaltskleingeräte. Als Grund für den Aufschwung nennen die Verantwortlichen vor allem eine durchschlagende Wirkung viraler Social-Media-Kampagnen und das Stichwort Premiumisierung.
Allein für den Juni 2024 verzeichnet die Branche technische Konsumgüter ein Plus von 5 Prozent. Für regen Zulauf in diesem Sektor haben auch zahlreiche Rabattaktionen der Händler gesorgt: Gut ein Fünftel der Produkte wurde mit einem Preisnachlass von mindestens 10 Prozent verkauft.
Influencer und der Gönn-dir-Effekt
Im ersten Halbjahr 2024 hinkten die Umsätze bei den technischen Konsumgütern noch leicht hinter der Vorjahresbilanz her, stabilisierte sich dann jedoch schnell. Auffällig: KonsumentInnen kaufen nicht mehr nur das Nötigste, sondern gönnen sich auch wieder öfter. Dafür warten sie aber gezielt auf entsprechende Rabattaktionen. Kaufimpulse werden vor allem auch durch Influencer auf Social Media ausgelöst, die entsprechende Geräte oder Produkte hypen.
Social Media bringt Kauflaune in Schwung
NutzerInnen werden immer seltener durch herkömmliche Printprodukte auf Konsumgüter aufmerksam, sondern reagieren auf Empfehlungen und Kampagnen auf Social Media. Inspirieren lässt sich vor allem die jüngere Generation Z im Internet: Sind interaktive Inhalte gut gemacht und kreativ, gehen sie schnell viral und erreichen so eine enorme Aufmerksamkeit – vor allem bei den Haushaltskleingeräten (Umsatzwachstum: 4 Prozent) und den Telekommunikationsprodukten (Umsatzwachstum: 2 Prozent) war dieser Effekt im ersten Halbjahr deutlich spürbar. Sehr auffällige Umsatzsteigerungen konnten einzelne Produktgruppen erzielen, so etwa elektrische Hairstylingprodukte (14 Prozent) oder Heißluftfritteusen (51 Prozent). Grund dafür sind viele Produktinnovationen und ein steigender Trend zur Premiumisierung, denn VerbraucherInnen sind immer öfter dazu bereit, für Premiumprodukte aus einigen Sparten mehr Geld auszugeben. So stieg der Kaufpreis für ein neues Mobiltelefon im Schnitt auf inzwischen 677 Euro.
Da KonsumentInnen ihr Geld aber nur einmal ausgeben können, kommt es zu einer so genannten Kannibalisierung anderer Produktsparten. Dazu kommt, dass in anderen Bereichen noch immer eine inflationsbedingte Zurückhaltung bei der Kauflaune zu verzeichnen ist. So ist im ersten Halbjahr dieses Jahres ein Rückgang im Bereich IT (4 Prozent), Haushaltsgroßgeräte (2 Prozent) sowie Unterhaltungselektronik (2 Prozent) messbar.
Nachhaltig toppt, herkömmlich floppt
In diversen Segmenten, die insgesamt leicht rückläufig sind, hat sich im ersten Halbjahr ein deutliches Wachstum einzelner Produkte abgezeichnet: So stagniert etwa der Notebook-Markt, stark nachgefragt werden aber Laptops mit stromsparenden OLED-Displays. Geschirrspüler allgemein machen Verlustgeschäfte, Konjunktur haben einzig Modelle mit EU-Energielabel A. Noch deutlicher war die Nachfrage nach möglichst nachhaltigen Produkten bei Kühlschränken – hier fahren energieeffiziente Modelle ein Wachstum von 54 Prozent ein, herkömmliche Geräte verzeichnen dagegen einen Rückgang von 5 Prozent.