Schlechte Noten für die digitale Bildung

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Schlechte Noten für die digitale Bildung

Mangelhaft ist das Fazit, mit dem Eltern in Deutschland das Corona-bedingte Home-Schooling ihrer Kinder beurteilen. Der Grund: Im Vergleich zu Ländern wie den USA oder Australien kamen Video-Tools wie Google Classroom, Google Meets, Zoom oder andere kaum zum Einsatz. Nur 41 Prozent der Kinder wurden täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich via Online-Plattform unterrichtet. Dies ergab eine internationale Studie, für die mehr als 6.000 Eltern befragt wurden.

Australien hui – Deutschland pfui?

Von den befragten Eltern in Deutschland waren 42 Prozent nicht mit dem Home-Schooling zufrieden, acht Prozent beurteilten die Situation als sehr schlecht. Etwa ein Drittel zeigte sich zufrieden und lobte die Lehrer. Ein Viertel der Studienteilnehmer äußerte sich nicht zum Thema Zufriedenheit.
Zieht man einen internationalen Vergleich, so sind die deutschen Eltern fast die unzufriedensten – abgesehen von Japan, wo sich 72 Prozent der Erziehungsberechtigten unglücklich über das das Lernen zuhause zeigten und Russland: Hier beklagten 51 Prozent die ungünstige Lernsituation seit Corona. Recht zufrieden zeigten sich dagegen Eltern in Australien – hier äußerten sich lediglich 19 Prozent unzufrieden. Ähnlich waren auch die Angaben der Erziehungsberechtigten in Slowenien und der Tschechei.

Die USA haben bei digitaler Schule die Nase vorn

Lernstoff wurde von Lehrern in Deutschland durchaus digital vermittelt: 57 Prozent nutzten Schulplattformen täglich oder mehrmals wöchentlich, ähnlich viele suchten via Whatsapp, Skype oder E-Mail den Kontakt zu ihren Schülern. In den USA lagen die Anteile allerdings deutlich höher: Knapp 80 Prozent der Lehrer gaben an, den Lernstoff ausschließlich digital zu übermitteln.

Wichtig, um digitales Lernen zuhause möglich zu machen, sind die dazu nötigen Geräte. So gaben 40 Prozent der deutschen Schüler an, auf ihrem eigenen PC zu lernen, 34 Prozent nutzen das eigene Smartphone, 18 Prozent ein Tablet. 20 Prozent gaben an, dass sie die verfügbaren Geräte mit anderen Familienmitgliedern teilen mussten. Ein Tablet oder Notebook, das die Schule zur Verfügung stellte, nutzten lediglich sieben Prozent der Kinder. In den USA waren dies dagegen 21 Prozent. Ein virtuelles Klassenzimmer nutzten in Deutschland 32 Prozent der Lehrer, in den USA taten dies 49 Prozent.

Kein einheitliches Medienkonzept verfügbar

Viele Eltern fühlen sich mit dem digitalen Lernen zuhause schlicht überfordert – nicht nur in Deutschland. Hier gab ein Viertel der Eltern an, Probleme beim Lernen zuhause zu haben. In Australien und der Slowakei waren dies 32 Prozent, in den USA 30 Prozent. Viele Eltern beklagen länderübergreifend, dass die Lehrer über keine einheitlichen Medienkonzepte verfügen, mit denen man Informationen und Aufgaben fächerübergreifend bündeln könnte. So schicke ein Lehrer E-Mails, andere nutzten diverse Plattformen. Die Eltern mussten sich deshalb auf mehreren Wegen über den Lernstoff ihrer Kinder informieren, was in der Regel als zu zeitaufwendig und kompliziert empfunden wurde.