Zur News-Übersicht

Nachfrage nach E-Commerce-Studiengängen steigt

Immer mehr Deutsche entdecken das Internet – zum Fernsehen, zur Informationsbeschaffung oder zum Einkaufen. Vor allem das E-Commerce gehört zu den umsatzstärksten Bereichen der Internetwirtschaft, Tendenz weiter steigend. Kein Wunder, dass sich immer mehr Abiturienten für eine Karriere im elektronischen Handel entscheiden, um später etwa als Online Marketing Manager zu arbeiten.

Nach Zahlen von Bitkom, dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. kaufen mittlerweile neun von zehn Menschen, die sich regelmäßig im Internet bewegen, online ein. Das sind 70 Prozent der Deutschen. Nach Zahlen des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels (BVH) hat sich der Umsatz im Onlinehandel von 2006 zu 2011 mehr als verdoppelt. Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht davon aus, dass die Online-Umsätze 2013 weiter steigen werden, um 12 Prozent auf 33,1 Milliarden Euro. Auch eine Studie von eco, dem Verband der deutschen Internetwirtschaft kommt zu positiven Umsatzzahlen, demnach werden in den nächsten Jahren 80.000 neue Arbeitsplätze entstehen. In allen Bereichen der Internetwirtschaft werden also qualifizierte Kräfte benötigt, eine einheitliche Ausbildung gibt es jedoch hierzulande noch nicht. Wer im E-Commerce arbeiten möchte, muss eine klassische Ausbildung im Einzelhandel oder ein Studium der Wirtschaftswissenschaften absolvieren. Hier sind Inhalte des elektronischen Handels jedoch noch unterrepräsentiert, zudem muss in der praktischen Ausbildung den Bedürfnissen des ausbildenden Unternehmens Rechnung tragen. Doch die Nachfrage nach spezialisierten E-Commerce-Studiengängen wächst, wie beispielsweise die Fachhochschule Wedel weiß, sie hatte 2011 in Zusammenarbeit mit der Otto Group den ersten dualen Studiengang E-Commerce entwickelt. Zwei Jahre später kommen auf einen Studienplatz unzählige Bewerber, denn studieninterne Praktika können nicht nur bei Otto, sondern auch bei den anderen Kooperationspartnern wie dem Modehaus bonprix durchgeführt werden. Studenten können aus den beiden Schwerpunkten Wirtschaft und Informatik wählen. Ab dem Wintersemester 2013 können Studierende ihren Fokus nun stärker auf wirtschaftliche Aspekte wie Finanzen und Marketing legen. Während Absolventen mit dem Schwerpunkt Informatik eher für eine Karriere als Entwickler oder Programmierer prädestiniert sind, eignen sich Absolventen mit dem Kerngebiet Wirtschaft vor allem als Online Marketing Manager oder Web-Analysten.

Akkreditierte Studienangebote noch rar

Die FH Wedel ist eines der wenigen Angebote in Deutschland, die Interessierte nutzen können. Daneben bieten auch die Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena sowie die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt Bachelor- und weiterführende Master-Studiengänge E-Commerce an. Mit einem Abschluss in der Tasche sind vielfältige Tätigkeiten in Unternehmen oder Agenturen möglich, etwa im Bereich Shop Management, Content- und Affiliate Management oder Social Management. Mit zunehmender Berufserfahrung steigen die Erfolgsaussichten, Spezialisten können nun selbst ein Unternehmen gründen oder Beratertätigkeiten auf freiberuflicher Basis anbieten. Für alle anderen bleibt weiterhin nur der Quereinstieg über andere Fächer oder Trainee-Programme. Typische Studiengänge sind Online-Journalismus, BWL oder VWL, gepaart mit guten Noten, Praktika und Auslandserfahrung stehen Absolventen die Türen internationaler Unternehmen offen. Mehr Einsatz müssen Absolventen der sogenannten Orchideenfächer und Studienabbrecher zeigen, wenn sie im Bereich E-Commerce arbeiten wollen. Ihnen bleibt oft nur der Einstieg über niedrig entlohnte Praktika und Trainee-Stellen, um sich Grundlagenwissen anzueignen und praktische Erfahrungen zu sammeln. „Learning on the Job“ lautet noch immer die Devise für zukünftige Fachkräfte. Wer sich für die Internetbranche interessiert, sollte interne und externe Weiterbildungsmaßnahmen nutzen und auf einschlägigen Messen Kontakte knüpfen.