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Mediennutzung: Lieber Schauen als Lesen

Die Deutschen verbringen immer mehr Zeit mit On-Demand-Inhalten. Im Schnitt beträgt die Medienzeit pro Tag sieben Stunden – und das Bewegtbild landet dabei deutlich auf Platz Eins. Texte dagegen verlieren stark an Reichweite.

Mit 99 Prozent nutzen fast alle Menschen in Deutschland ab 14 Jahren Medien. Nach wie vor bleibt das zentrale Alltagsmedium das Fernsehen mit 66 Prozent Reichweite in der Video-Sparte. Insgesamt betrachtet legt die Reichweite von Bewegtbild auf täglich 89 Prozent zu. Auch die Audio-Reichweiten können gewinnen deutlich und landen mit 85 Prozent auf dem zweiten Platz. Ihre Reichweite weiter ausbauen konnten in jüngster Zeit auch Streaming-Dienste und Mediatheken sowie Online-Audio. Dies hat die Studie Massenkommunikation Trends 2021 von ARD und ZDF ermittelt.

Weit abgeschlagen ist das Medium Text, das weiter an Tagesreichweite verliert. Artikel, die im Internet veröffentlicht werden, erreichen täglich nur etwa 20 Prozent der Menschen. Damit liegt die Quote fast gleichauf mit gedruckten Medien, die aktuell bei 19 Prozent liegen.

Mehr als drei Stunden Bewegtbild täglich

Die Mediennutzung ist während der Pandemie noch einmal gestiegen: Auf 429 Minuten täglich, das sind durchschnittlich noch etwa fünf Minuten mehr als vor Corona. Insgesamt 231 Minuten davon entfallen auf Bewegtbild, 179 Minuten auf Audio-Inhalte und weniger als 60 Minuten täglich entfällt aufs Lesen.

In erster Linie profitieren von der verstärkten Bewegtbild-Nutzung die On-Demand-Dienste. Knapp ein Drittel der täglichen Videonutzungszeit entfallen auf solche Inhalte. Die restlichen Prozentpunkte gehen ans Fernsehen – wobei 71 Prozent auf das lineare Fernsehen entfallen sowie auf Sendungen, die selbst aufgenommen wurden. ZuschauerInnen, die jünger als 30 Jahre sind, bedienen sich fast ausschließlich der selbst bestimmten Videonutzung.

Starken Zuwachs erfahren die TV-Sender bei den Nutzung ihrer Mediatheken: Sie erreichen wöchentlich inzwischen 38 Prozent der Bevölkerung in Deutschland. Das bedeutet einen Zuwachs von fünf Prozentpunkten im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit.
Überzeugt davon, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielt, sind 81 Prozent. 70 Prozent der Befragten bewerten diese Sender als journalistisch hochwertig und gesellschaftlich relevant.

Online-Audio gewinnt an Beliebtheit

Die Reichweiten sind beim Radio in allen Altersgruppen im Vergleich zu 2020 gestiegen, inzwischen betragen sie 60 Prozent bei den unter 30-Jährigen ( das sind neun Prozentpunkte mehr) und 82 Prozent bei den über 50-Jährigen (plus 3 Prozentpunkte). 75 Prozent der Studienteilnehmer setzen dabei nach wie vor auf das lineare Radioprogramm, die Streaming-Dienste landen auf Platz Zwei. Zudem können Podcasts die Anzahl regelmäßiger HörerInnen deutlich steigern: Binnen eines Jahres wächst die wöchentliche Nutzung von 20 auf 28 Prozent. Mindestens einmal pro Woche werden Podcasts oder zeitversetzte Radiobeiträge gehört.

Übrigens lesen nur noch 58 Prozent der Bevölkerung in Deutschland einmal pro Woche eine gedruckte Zeitschrift oder Zeitung. Für die Studie, die das Institut GIM für ARD und ZDF erstellt hat, wurden insgesamt 2001 Personen befragt.