Marketing-Praktikanten weniger zufrieden

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Marketing-Praktikanten weniger zufrieden als in anderen Branchen

Sich persönlich weiterentwickeln, wichtige Berufserfahrung sammeln und Netzwerke knüpfen – viele Studienabsolventen starten noch immer mit einem Praktikum ins Erwerbsleben. Wie deutsche Praktikanten ihre Arbeitgeber bewerten, fand nun eine breit angelegte Studie heraus. Demnach ist vor allem die geringe Entlohnung Anlass für Unzufriedenheit.

Im Durchschnitt sind deutsche Praktikanten mit ihrem Arbeitgeber und Berufsumfeld sehr zufrieden – mit einigen Ausreißern nach unten. Die Teilnehmer sollten ihre Zufriedenheit auf einer Skala von eins bis fünf bewerten, eins stand dabei für „nicht zufrieden“, fünf für „sehr zufrieden“. Insgesamt waren 82 Prozent der befragten Teilnehmer mit ihrem Praktikum zufrieden. Am größten war die Zufriedenheit bei Arbeitgebern aus der Pharmabranche (4,35), dahinter landeten Arbeitgeber aus der IT- und Telekommunikationsbranche (4,27) sowie dem Handel (4,20). Am schlechtesten wurden Arbeitgeber aus der Medien- und Marketingbranche beurteilt, sie ereichten einen durchschnittlichen Zufriedenheitswert von 3,76. Am höchsten bewerteten die Teilnehmer dabei Teambuilding, anschließende Praktika und Betreuung, weniger wichtig waren Willkommenspakete oder selbstständige Aufgabenbewältigung. Auch ein gut strukturiertes Arbeitsverhältnis erhöhte die Zufriedenheit, dieses war vor allem in der Pharmabranche sowie Handelsunternehmen gegeben. Doch auch ein guter Abschluss und eine hohe Zufriedenheit garantieren keine Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis, nur neun Prozent der sogenannten „High-Potential-Praktikanten“ wurden von ihrem Arbeitgeber übernommen. Die im Dezember vorgestellten Zahlen sind das Ergebnis einer breit angelegten Studie unter 7.500 Absolventen, Initiator war die Online-Jobbörse Absolventa und das HR-Beratungsunternehmen CLEVIS.

Deutsche Praktikanten verdienen eher schlecht

Vor allem die Unzufriedenheit mit der Praktikumsvergütung ist unter deutschen Praktikenten groß. Nur 43 Prozent der Befragten hielten ihr Gehalt für angemessen, bei Auslandspraktikanten ist die Zufriedenheit mit 55 Prozent etwas höher. Zwar waren 94 Prozent aller Praktikantenstellen vergütet, doch der internationale Vergleich fällt schlecht aus. Während europäische Praktikanten im Mittel 944 Euro bekommen, müssen deutsche Absolventen mit 736 Euro durchschnittlich auskommen. Wie hoch das Gehalt ausfällt, ist auch abhängig vom Abschluss; so erhalten Master-Absolventen 829, Bachelor-Absolventen aber nur 729 Euro monatlich. Frauen erhalten im Durchschnitt bei allen erreichten Abschlüssen 30 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Auch das Bundesland spielt eine entscheidende Rolle, am meisten erhalten Praktikanten in Hamburg (832 Euro) sowie in Bremen (790 Euro), am wenigsten in Sachsen und Thüringen (504 Euro). Die Studienergebnisse kommen mitten in der Mindestlohn-Debatte. Erst in letzter Minute hatte die Große Koalition auch Auszubildende und Praktikanten in die Gruppe der Nutznießer eingeschlossen. Zum Jahr 2015 soll der Mindestlohn von 8,50 Euro flächendeckend eingeführt werden, ausgeschlossen sind Schüler, Studenten und Rentner.