Marketing Manager: Akzeptiert – aber ohne Einfluss?

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Marketing Manager: Akzeptiert – aber ohne Einfluss?

Marketer nehmen sich in den meisten Unternehmen recht zwiegespalten wahr: Einerseits sind permanent neue Ideen, Motivations-Kicks und kreative Inputs gefragt, um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Andererseits führt das Engagement der Marketing-Verantwortlichen nicht wirklich zu einer wahrnehmbaren Aufwertung und mehr Entscheidungsfreiheit dieser Berufsgruppe in den Firmen. Diese Selbstreflexion hat die Quadriga Hochschule Berlin in ihrer Berufsfeldstudie „Marketing“ in den Fokus gerückt.

Customer Experience Management unterschätzt

Lediglich 50 Prozent der befragten Marketing Manager findet, dass ihre Einheit einen großen Einfluss auf strategische Entscheidungen innerhalb der Firma hat. Das Problem: Marketing-Teams sind in den meisten Unternehmen Marketing-Kommunikations-Teams. Das Produktmanagement hingegen gehört nur in 38 Prozent der untersuchten Fälle in die Verantwortlichkeit der Marketing-Leitung, das Pricing nur in 34 Prozent. Über die Wettbewerbsfähigkeit entscheidet aber gerade die gesamte Customer Experience, an der Produkt- und Preisstrategie einen wesentlichen Anteil haben.

Bei nur 20 Prozent der untersuchten Firmen und Organisationen findet ein dediziertes Customer Experience Management überhaupt statt. Und lediglich in der Hälfte der Firmen ist dieser Bereich auch dem Marketing zugeordnet, die übrigen Unternehmen und Organisationen arbeiten mit eigenen Customer Experience Management Abteilungen oder ordnen diese Funktion gleich dem Kundenservice zu.

Akzeptanz und Budgets steigen

Fast 70 Prozent der Marketing-Verantwortlichen ordnen die Akzeptanz ihrer Funktion und Abteilung innerhalb der Firma als hoch bis sehr hoch ein. Die Marketing Manager beurteilen ihre Einheiten auch weitgehend als effizient: 59 Prozent sagen aus, dass ihre Teams mit wenig Ressourcen gute Ergebnisse erzielen. Ihre Reaktionsgeschwindigkeit beurteilen die Marketing Manager zu 76 Prozent als gut bis sehr gut. Gerangel um Ressourcen und Zuständigkeiten innerhalb der Firma stört die meisten Marketing Manager laut eigenen Angaben eher wenig, 38 Prozent freuen sich über steigende Budgets. Was die Zukunft angeht, rechnen 17 Prozent der Befragten mit Budget-Kürzungen, 37 Prozent denken, dass die Budgets steigen werden.

Fehlende Wertschätzung für Grundlagen-Technologien

Diskussionen gibt es auf dem Gebiet der Grundlagen-Technologien, die ein zukunftssicheres Marketing garantieren sollen: Die Wichtigkeit von Big Data, die Automatisierung von Prozessen, Interaktionen, Social Listening oder Texterstellung werde oft verkannt. Je kleiner die Firma, desto härter sei es für Marketing-Verantwortliche, die Relevanz dieser Technologien und Tools zu verdeutlichen. Machine Learning etwa sei die Technologie, die auch komplexe Orientierungsprobleme lösen kann: Dennoch sind nur 49 Prozent der Marketing-Einheiten in der Lage, KI zu planen oder einzusetzen oder dieses Know-how in den kommenden zwei Jahren aufzubauen.

Konzeptionelles Know how soll besser werden

Die Entwicklung von Geschäftsmodell- und Service-Innovationen, schnellere Arbeitsweisen sowie strategisches Multichannel-Marketing werden in den Firmen dringend benötigt. Vielen Marketing Managern fehlen aber die Ressourcen, um diese Kompetenzen aufzubauen: 47 Prozent der Befragten wollen sich deshalb verstärkt dafür einsetzen, diese Kompetenzen in den nächsten Jahren aufbauen zu können.