Market-Places: Dynamisch und facettenreich wie nie

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Market-Places: Dynamisch und facettenreich wie nie

Irgendwann hätte es sich mit Sicherheit auch so entwickelt, doch Covid-19 hat den Boom beschleunigt: Weltweit betreiben mehr als 480 Player und in der DACH-Region mehr als 170 Marktplatz-Modelle der verschiedensten Art. Damit hat sich allein die Anzahl solcher Betreiber im DACH-Bereich in den letzten fünf Jahren deutlich mehr als verdoppelt. Weltweit gesehen sind Wachstum, Innovationsdynamik und weitere Veränderungen enorm.

Die internationale Marktplatzlandschaft hat sich das Beratungsunternehmen ecom consulting zusammen mit der Review-Company Gomingo in einer Studie näher angeschaut. Systematisch erfasst und sortiert wurde der Zeitraum von September 2019 bis Januar 2020. Eine wichtige Faktenbasis, auf deren Grundlage Händler und Markenhersteller, Forschung und Politik sowie Meinungsmacher und Medien ihr Vorgehen neu bewerten können.

Who is who in der Marktplatzwelt?

Fest steht: Das eine, klar definierte Marktplatzmodell gibt es nicht mehr. Neben den bekannten ursprünglichen Playern gibt es mittlerweile viele Händler, die zusätzlich zu ihrem Webshop einen Marktplatz etablieren, es gibt App-Marktplätze, die im Mobile-Bereich für eine große Dynamik sorgen, es gibt Social sowie Content Commerce Marktplätze oder Preisvergleichsplattformen. Das Ganze natürlich B2C-, aber auch B2B- und C2C. Auch ihren Service haben die Anbieter längst erweitert: Von Logisitk über Payment bis hin zur Warenfinanzierung und Advertising. Die gesamte Sparte ist dabei stetigen Veränderungen unterworfen – so dass manches, was gestern noch galt, schon morgen veraltet ist. Gerade deshalb wird es auch zunehmend schwieriger für Hersteller und Händler, für sie passende Plattformen zu finden: Sie müssen sich mit facettenreichen Formaten und den technischen Prozessen beschäftigen, die dahinter stehen. Und die Politik muss all diese unterschiedlichen Player und Geschäftsmodelle erst einmal juristisch definieren.

Die Doppelrolle schmeckt nicht allen

Als Marktplatz-Händler-Kombinationen stellt sich etwa ein Drittel der Marktplätze weltweit und auch im DACH-Raum dar. Wie Amazon repräsentieren sie einen Marktplatz und verkaufen zeitgleich die eigene Ware. Der Anteil dieser Kombinationsmodelle ist in der DACH-Region seit 2015 von 19 auf 30 Prozent angestiegen. Falls das Kartellamt und die Politik also Amazon kritisch beäugen und eine eventuelle Zerschlagung im Sinn haben, so müsste diese Trennung von Handels- und Marktplatzpräsenz auch für andere Wettbewerber gelten, etwa für Real, OTTO, Zalando oder Douglas. Die Handelslandschaft würde ein solcher Schritt aber stark verändern: Gut 30 Prozent aller Marktplatzmodelle müssten infrage gestellt werden.

Mangelware: Echte Kundeninteraktion

Ein zentraler Erfolgsfaktor ist bekanntlich User Generated Content (UGC). Händler- und Produktbewertungen spielen eine große Rolle rund um das Marktplatzgeschehen. Gerade deshalb überrascht es, dass lediglich 45 Prozent aller B2C-Marktplätze weltweit und nur 39 Prozent aller Plattformen aus der DACH-Region auch eine Bewertungsfunktion eingebaut haben. Die neue Generation der Marktplätze rüstet in diesem Punkt gerade nach, und es sind vor allem die Social- und Content-Commerce-Plattformen wie Pinterest oder Instagram, die Communities schaffen. Nicht nur, um die Kommunikation zwischen den Usern untereinander zu fördern, sondern auch, um die Interaktion zwischen Konsument und Marke voranzutreiben.