Ist der Hype um KI realitätsfern?
Eine aktuelle Studie von IFS zeigt auf, dass viele Unternehmer in Führungspositionen dem Hype um KI zustimmen – überwiegend sind die entsprechenden Firmen aber nicht in der Lage sind, entsprechende Strategien intern auch umzusetzen. Trotzdem ist die Mehrheit der Deutschen in verantwortlichen Positionen zuversichtlich, dass die richtige KI-Lösung, die das eigene Unternehmen voranbringen wird, nur noch eine Frage der Zeit ist.
In der Theorie, so belegt die Studie, gibt es ein fantastisches Potenzial für KI-Strategien in Unternehmen. Allerdings werden sowohl die Ausschöpfung dieses Potenzials als auch die Umsetzung in den Firmen stark ausgebremst – durch das Fehlen von Fachkräften, die mit KI umzugehen wissen und durch fehlende Prozesse und Technologien. Die StudienteilnehmerInnen in Deutschland sehen zwar die technologischen und strukturellen Herausforderungen bezüglich KI, sie bleiben aber dennoch zuversichtlich.
Erwartung versus Realität
Mehr als 90 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ihr Unternehmen künftig stark von KI profitieren wird. Drei Themenfelder sind es, für die die Führungskräfte besondere Vorteile durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz sehen: Innovationen in den Bereichen Produktion und Service, Business-Wachstum sowie die Steigerung der Produktivität der MitarbeiterInnen im Unternehmen. Fast 90 Prozent der Befragten räumen aber auch ein, dass der Hype um KI inzwischen so zugenommen hat, dass der Druck um die Einführung von KI-Tools stark angestiegen ist. Die größte Sorge dabei ist, dass KI-Strategien die Pilot-Phase im Unternehmen nicht überstehen, weil intern zu wenig Know-how und Kapazitäten vorhanden sind.
In den meisten Fällen ist das Hauptproblem eine mangelnde Infrastruktur im Unternehmen. Auch die Kompetenzen im Umgang mit KI sind in der Regel nicht ausreichend vorhanden. Die überzeugende Kombination aus Prozessen, Daten, Cloud und Expertise wird als Voraussetzung dafür gesehen, dass die Implementierung von KI in der Firma auch die erhofften Vorteile bringt. 43 Prozent der TeilnehmerInnen betonen, dass die Fähigkeiten und die Expertise der internen Teams „stark verbesserungswürdig“ seien.
Trotz Problemen: Der Optimismus bleibt
Mehr als die Hälfte der Verantwortlichen räumt ein, dass der Fachkräftemangel ein großes Problem darstellt, wenn es um den erfolgreichen Einsatz von KI im Unternehmen geht. Häufig werden deshalb lediglich Anfragen bezüglich KI gestartet und Angebote eingeholt, mit einer klaren Firmen-Strategie habe das jedoch nichts zu tun. 28 Prozent sagen, dass greifbare Ergebnisse durch die Implementierung von KI nicht vorhanden sind. Über eine „Forschungsphase mit KI“ sind 14 Prozent noch nicht hinaus und 4 Prozent betonen, dass ein koordinierter Ansatz im Unternehmen bislang komplett fehlt.
Trotzdem überwiegt der Optimismus: So denken 51 Prozent, dass KI in den kommenden zwei Jahren ihr Unternehmen stark verändern wird. Etwa ein Viertel prognostiziert signifikantes Wachstum durch KI für die eigene Firma binnen eines Jahres.
Daten bleiben das Basis-Problem
Um die Vorteile von KI nutzen zu können, muss im Unternehmen die Basis stimmen. Das ist – darin sind sich 87 Prozent der Befragten einig – die Qualität und Menge der gesammelten Daten. Echtzeitdaten sind demnach für vielversprechende KI-Projekte unabdingbar. Trotzdem findet nur ein Viertel der Teilnehmenden die interne Struktur ihrer Datenbasis überzeugend.