Interviewreihe: 10 Fragen an 10 Experten zum Online-Marketing Arbeitsmarkt
„Die Nachfrage nach Talenten im Online-Marketing ist derzeit so hoch, dass es gar nicht möglich ist, alle Stellen allein über Mitarbeiterempfehlungen zu besetzen“
Mit der rasanten Entwicklung der Online-Marketing-Branche wird auch ihr Arbeitsmarkt immer attraktiver. Insbesondere junge Leute zieht es verstärkt in Unternehmen, die sich auf das Internet fokussiert haben. Doch was erwartet Mitarbeiter im Online-Marketing? Genau das haben wir 10 Branchenexperten gefragt. Heute äußert sich Daniel Nimmerrichter, Senior Director Online-Marketing bei StepStone
online-marketing-jobs.de: Lieber Herr Nimmerrichter, Sie sind Senior Director Online Marketing bei StepStone. Sie helfen in dieser Schlüsselposition sicher schon seit Jahren erfolgreich, vakante Stellen mit dafür geeigneten Bewerbern zu besetzen. Was sollte man als Bewerber in der Online-Marketing-Branche grundsätzlich mitbringen?
Daniel Nimmerrichter: Bewerber sollten Spaß am Umgang mit großen Datenmengen haben. Sie sollten Daten richtig lesen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen können. Wir glauben, dass jede gute Entscheidung, die wir im Online-Marketing treffen, auf Daten basiert. Analytische Fähigkeiten sind daher das A und O. Gute Mitarbeiter im Online-Marketing zeichnen sich darüber hinaus durch ihre Liebe zum Detail aus, durch Neugier auf kleine und große Optimierungspotenziale und die Fähigkeit, smarte kreative Ideen aus Daten ableiten zu können. Fachliches Knowhow hingegen können Bewerber bei uns lernen.
online-marketing-jobs.de: Und was muss dagegen ein Arbeitgeber im Online-Bereich bieten, um gute Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig halten zu können?
Daniel Nimmerrichter: Smarte und kreative Online-Analytiker wünschen sich möglichst viel Freiraum, um sich austoben und frische Ideen entwickeln zu können. Gute Mitarbeiter wollen in der Regel noch besser werden und das muss man ihnen ermöglichen, wenn man sie gewinnen und halten will. Wir lassen unsere Mitarbeiter ganz bewusst auch neue Wege testen, denn wir arbeiten nach dem Motto: Es gibt kein Scheitern, sondern nur Experimente.
Freiheit, sich auszuprobieren, ist also ganz wichtig. Darüber hinaus spielt aber auch der Kollegenzusammenhalt eine große Rolle. Bei StepStone feiern wir unsere Erfolge zum Beispiel gemeinsam, mit spektakulären Festen wie unserer Sommerparty, Weihnachtsfeier oder dem aufwendig inszenierten, internationalen Kick-Off-Event.
online-marketing-jobs.de: Welche Segmente im Online-Marketing erfreuen sich aktuell besonderer Beliebtheit? Und decken sich diese mit der Nachfrage auf Arbeitgeberseite?
Daniel Nimmerrichter: Unternehmen suchen vor allem erfahrene Spezialisten in den Bereichen Data Analyse und Performance sowie Social-Marketing. Auch Mitarbeiter mit E-Commerce-Erfahrung sind sehr gefragt. Die Nachfrage ist höher als das Angebot an passenden Bewerbern. Das liegt auch daran, dass es leider immer noch an entsprechenden Studiengängen oder Ausbildungen mangelt.
Genau diese Situation hat uns übrigens dazu motiviert, die StepStone Digital Analytics Academy zu gründen. Unser Gedanke dabei war: Wenn es nicht genügend gute Spezialisten im Online-Marketing gibt, dann bilden wir den Nachwuchs eben selbst aus. In unserer Academy lernen Einsteiger in 12 Monaten alles, was sie für einen erfolgreichen Karrierestart als Web Analyst brauchen. Wer erfolgreich abschließt, bekommt eine unbefristete Anstellung bei StepStone.
online-marketing-jobs.de: Gefühlt werden heutzutage viele Aufträge an Freelancer vergeben und es wird immer weniger inhouse produziert und abgewickelt. Verlieren Anstellungen im OM-Bereich an Popularität? Setzen die Unternehmen lieber auf externe Dienstleister? Auf Agenturen?
Daniel Nimmerrichter: Ich beobachte im Performance Marketing aktuell den gegenteiligen Trend: Immer mehr Unternehmen wollen intern eine Expertise in diesem Bereich aufbauen. Agenturen werden aber sicher auch weiterhin ergänzend zu Rate gezogen.
online-marketing-jobs.de: Welche Rolle spielen heutzutage flexible Arbeitszeiten, also Teilzeitmodelle und Home-Office-Lösungen?
Daniel Nimmerrichter: Wir beobachten, dass die meisten Kollegen sehr stark am aktiven Austausch mit dem Team vor Ort interessiert sind. Unsere Erfahrung ist: Geben wir einem ehrgeizigen, neugierigen Mitarbeiter klare Ziele und viel Freiraum, dann findet er einen für sich passenden Weg, diese Ziele zu erreichen und dabei seine persönliche Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu halten. Letztlich interessieren uns die Ergebnisse – welchen Weg der Mitarbeiter geht, um sie optimal zu erreichen, liegt in seiner Verantwortung.
online-marketing-jobs.de: Wie kann ein Jobsuchender herausfinden, ob ein Arbeitgeber hält, was er verspricht? Sind die einschlägigen Bewertungsportale im Internet da ein gutes Instrument?
Daniel Nimmerrichter: Bewertungsportale können interessant sein, viel wichtiger aber ist ein offener Austausch im Bewerbungsprozess, vor allem im Vorstellungsgespräch. Uns ist sehr bewusst, dass wir uns als Unternehmen längst auch bei den Bewerbern bewerben. Dazu zählt auch, dass Bewerber sich mehr denn je erlauben können, Fragen zu stellen, Beispiele abzufragen und bei den Fachvertretern im Gespräch gezielt nachzubohren. Ich kann nur dazu ermutigen und glaube, dass sich Behauptungen so leicht auf Echtheit überprüfen lassen.
online-marketing-jobs.de: Konzern, Agentur, Startup: Können Sie eine Empfehlung abgeben, in welcher Lebensphase man sich in welche Richtung orientieren sollte? Oder ist das absolut individuell?
Daniel Nimmerrichter: Da kann ich nur für mich sprechen: Ich persönlich habe meine ersten Schritte in einer Mediaagentur gemacht. In dieser Zeit habe ich viel über die Branche gelernt und hilfreiche Kontakte geknüpft. Danach bin ich zu StepStone gewechselt, einem Unternehmen, das aus meiner Sicht das Beste aus den beiden Welten Startup und Konzern in sich vereint.
Einerseits haben wir wie in einem Startup sehr viel Gestaltungsspielraum. Wer Verantwortung übernehmen möchte, ist bei StepStone definitiv an der richtigen Adresse. Wir verlangen auf der anderen Seite aber auch, dass die Mitarbeiter selbst Ideen entwickeln und Projektinitiativen anstoßen. Wer nur darauf wartet, Aufgaben zugeteilt zu bekommen und reaktiv arbeiten will, passt nicht zu uns.
Andererseits spüren wir – anders als so manches Startup – durch unsere Zugehörigkeit zum erfolgreichen Medienkonzern Axel Springer einen großen Rückhalt und demensprechend auch Sicherheit. Außerdem profitieren wir vom Austausch mit den vielen spannenden Online-Beteiligungen von Axel Springer.
Es ist schwer, eine allgemeine Empfehlung abzugeben, denn es kommt immer darauf an, was jemandem wichtig ist – viel Gestaltungsspielraum, große Budgets, ein großer Name – und welche Karriereziele jemand sich setzt.
online-marketing-jobs.de: Nachhaltigkeit hält Einzug in der Wirtschaft. Immer mehr Unternehmen setzen auf ethisch vertretbare Produktionswege, Produkte und Arbeitsbedingungen. Ist auch bei Unternehmen im Bereich Online-Marketing so ein Trend zu erkennen?
Daniel Nimmerrichter: Da es bei StepStone keine Produktionswege im klassischen Sinn gibt, liegen unsere Schwerpunkte auf sozialen Projekten. Wir beteiligen uns zum Beispiel seit Jahren mit zahlreichen engagierten Mitarbeitern an dem Projekt „Sozial gewinnt“, für das wir in Kindergärten und Seniorenheimen mit anpacken. Außerdem unterstützen wir seit Langem lokale Initiativen wie das Kinderhospiz in Düsseldorf. Auch für die Flüchtlingshilfe haben StepStone-Mitarbeiter sich sehr großzügig eingebracht.
online-marketing-jobs.de: Hand aufs Herz: Ein Großteil der wirklich exklusiven Stellenvergaben laufen auch im Online-Bereich über Vitamin B, oder?
Daniel Nimmerrichter: Referrals sind immer ein hervorragendes Mittel, neue Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Allerdings ist die Nachfrage nach Talenten im Online-Marketing derzeit so hoch, dass es gar nicht möglich ist, alle Stellen allein über Mitarbeiterempfehlungen zu besetzen. Nur mit Online-Stellenanzeigen und weiteren ausgewählten Recruitingmaßnahmen können Unternehmen ausreichend gute Bewerber erhalten.
online-marketing-jobs.de: Warum ist StepStone eine gute Anlaufstelle für arbeitssuchende Fachkräfte?
Daniel Nimmerrichter: Wir sind eines der wachstumsstärksten Unternehmen der gesamten deutschen Digitalbranche und bieten jedem, der hohe Leistungen bringt, ein hohes Maß an Gestaltungs- und Entwicklungsspielraum. Wir haben uns die Start-up-Mentalität trotz Markführerschaft bewahrt und sind als Teil von Axel Springer bestens mit zahlreichen spannenden Digitalunternehmen vernetzt. Und last but not least: Bei StepStone arbeiten heißt, jeden Monat Millionen Jobsuchende zu ihrem Traumjob zu führen.
