Handwerk goes digital

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Handwerk goes digital

Ob Drohnen oder Roboter: Zwei Drittel der Handwerksunternehmen in Deutschland machen sich fit für digitale Technologien oder nutzen diese bereits rege. Auch bei der Nutzung von Plattformen und Social Media hat sich in der Branche deutlich was getan.

Vor zwei Jahren gab nur gut die Hälfte der befragten Handwerksbetriebe an, bereits auf digitale Anwendungen zu setzen, 2017 waren es lediglich 45 Prozent. Deutlich wichtiger geworden ist den Handwerksbetrieben dieses Thema definitiv durch die Pandemie. Viele sagen inzwischen sogar, dass die Digitalisierung die Existenz ihrer Betriebe sichert. Gefragt hat der Digitalverband Bitkom zusammen mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Insgesamt haben 503 Handwerksbetriebe teilgenommen.

Cloud Computing setzen aktuell bereits 45 Prozent der Handwerksbetriebe ein. 15 Prozent setzen auf Trackingsysteme, um damit Betriebsmittel und Maschinen nachzuverfolgen. Vorausschauende Wartung, die drohende Ausfälle von Maschinen frühzeitig erkennen kann, nutzen ebenfalls 14 Prozent, 11 Prozent arbeiten mit smarter Software. In jedem zehnten Unternehmen kommt 3D-Technologie zum Einsatz, 8 Prozent verwenden Drohnen, die vor allem im Bauhauptgewerbe gebraucht werden.

Vergleichsweise wenig sind Roboter (6 Prozent) im Einsatz, kaum genutzt wird Virtual oder Augmented Reality (3 Prozent). Im Handwerk hat Künstliche Intelligenz bislang keine nennenswerte Bedeutung. Die Technologien, die genutzt werden, bringen den Betrieben laut der Aussage von 83 Prozent vor allem Zeitersparnis, eine optimierte Lagerung (78 Prozent) und eine flexiblere Arbeitsorganisation (73 Prozent). Eine bessere Sichtbarkeit bei den Kunden finden 71 Prozent gut, 60 Prozent fühlen sich körperlich entlastet.

Ganz neue Erfahrungen haben Handwerksunternehmen in der Corona-Zeit mit digitalen Plattformen gemacht. So nutzt inzwischen fast die Hälfte der Unternehmen Social Media, um für sich zu werben oder auf sich aufmerksam zu machen. 2020 taten dies erst 30 Prozent. Rege auf Social Media vertreten sind aber weniger die ganz kleinen Betriebe, meist findet man erst Unternehmen ab 5 Mitarbeitenden dort. 27 Prozent sind auf Bewertungsplattformen wie Yelp vertreten, 22 Prozent nutzen MyHammer oder Treatwell, um Aufträge zu generieren. Inzwischen haben 97 Prozent der Unternehmen eine eigene Website, 76 Prozent sind in Online-Verzeichnissen wie etwa Gelbe Seiten vertreten.

Zoom und Skype erobern die Branche

Digitale Lösungen für die Kommunikation sind ebenfalls deutlich wichtiger für die Betriebe geworden: Zoom, Skype und Co. haben für den Austausch mit Kunden, Mitarbeitern oder Partnern enorm an Bedeutung gewonnen. 2020 haben erst 5 Prozent der befragten Betriebe digitale Tools verwendet, um Videokonferenzen durchführen zu können, inzwischen sind es schon 29 Prozent, für die externe Kommunikation nutzen sogar 42 Prozent diese Möglichkeiten. 91 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker nutzen Messenger für die interne Kommunikation, 63 Prozent schätzen solche Dienste auch für den externen beruflichen Austausch.

Trotz aller Vorteile, die die Digitalisierung bietet, sehen die Befragten auch Nachteile: 97 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass die Kundinnen und Kunden durch die Digitalisierung auch eine schnellere Rückmeldung erwarten. Eine rasche Lieferung und mehr individuelle Angebote werden ebenfalls eingefordert, sagten 82 Prozent. Was 75 Prozent der Befragten zumindest teilweise stresst: Die Kundschaft erwartet nun eine ständige Erreichbarkeit und Verfügbarkeit, auch nachts und am Wochenende. Das zeigt, dass die Digitalisierung die Handwerksbetriebe vor ganz neue Herausforderungen stellt und nicht nur zeitsparende Lösungen bietet.