Kürzere Arbeitszeiten sind effizienter

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Geringere Arbeitszeiten bedeuten Effektivität und Freiheit

Das Arbeitszeit-Modell „Nine-to-Five“ scheint langsam in die Jahre zu kommen. Vor allem Startups setzen vermehrt darauf, den Kreislauf einer 40-Stunden-Woche zu durchbrechen. Junge Unternehmer sind immer mehr davon überzeugt, dass die gleiche Arbeit auch in kürzerer Zeit geschafft werden kann. Es ist eine Frage der Organisation. Nur wenn die gleiche Arbeit in weniger Zeit geschafft wird, sind flexible, kürzere Arbeitszeiten ohne jegliche Gehaltskürzung möglich. Als Benefit für den Arbeitnehmer ist ein 5-6 Stunden kurzer Arbeitstag ein ausschlaggebendes Argument.

Geschichte der 40-Stunden-Arbeitswoche

Fast zwei Jahrhunderte ist sie alt. In den 1830er Jahren forderte der walisische Unternehmer Robert Owen erstmalig den Achtstundentag. Seine Devise lautete: „Acht Stunden arbeiten, acht Stunden schlafen und acht Stunden Freizeit und Erholung.“ Bis heute haben unzählige Arbeitgeber weltweit die 40-Stunden-Woche für ihre Mitarbeiter eingeführt. Für viele ist es nahezu selbstverständlich gewesen, diese Stundenleistung zu erbringen.

Doch immer mehr Arbeitnehmer wünschen sich eine ausgewogenere Work-Life-Balance – und diese ist in der Regel nur über die Reduzierung von Arbeitsstunden zu erreichen. Fast 50% aller Arbeitnehmer, so belegen es verschiedene Studien, wollen mehr Freizeit für Familie und Freunde, für Hobbys und allgemein für das Leben fernab des Stresses am Arbeitsplatz. Zeit wird heute als besonders wertvoll angesehen. Während man sich früher über den Beruf und den dort erlangten Erfolg definiert hat, spielen Geld und Statussymbole immer weniger eine Rolle. Selbstverwirklichung und die dafür benötigte Zeit ist das, wonach sich die neuen Arbeiter-Generationen sehnen.

Schwedisches SEO-Unternehmen testet neues Modell

Täglich sechs Stunden Arbeit müssen reichen. Nach diesem alternativen Modell hat Magnus Brath sein Stockholmer SEO-Startup gegründet. Hier heißt es statt „Nine-to-Five“ „Nine-to-Three“. Es ist zwar die einzige Zusatzleistung, die er seinen Mitarbeitern bietet. Aber es ist eine, die Außenstehende aufhorchen und neidisch werden lässt. Entschieden hat sich Brath übrigens aufgrund einer einfachen Pro-Contra-Liste, bei der die positiven Aspekte einer niedrigeren Arbeitszeit überwogen haben.

Die Stanford University und das Institut zur Zukunft der Arbeit haben eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass Konzentration nach einer gewissen Zeit Müdigkeit weicht. Gleichzeitig steigt der Stresslevel an. Beide Aspekte führen zu einer Reduzierung der Produktivität und zu einem erhöhten Risiko, Fehler zu begehen und in manchen Berufen sogar Unfälle zu verursachen. Auch die Wahrscheinlichkeit für Krankheiten kann durchaus ansteigen.

Brath wünschte sich für sein Unternehmen aber produktive, gesunde und vor allem zufriedene Mitarbeiter – und entschied sich daher gegen das gängige Arbeitszeit-Modell. Inzwischen hat er 20 Angestellte und ein florierendes Unternehmen. Laut eigener Aussage habe sich der Umsatz trotz marktüblicher Gehälter in jedem Jahr verdoppelt. Ein gutes Beispiel, dem sicher schon bald viele weitere Unternehmer folgen dürften.