Führungskräfte schlagen Alarm: Wirtschaftswachstum im Sinkflug?

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Führungskräfte schlagen Alarm: Wirtschaftswachstum im Sinkflug?

International sehen CEOs die Lage kritisch: Das weltweite Wirtschaftswachstum wird zurückgehen, prognostizieren sie. Ursachen sehen sie vor allem in Handelskonflikten, dem Fachkräftemangel, Cyber-Attacken und dem Klimawandel. Zudem findet ein Großteil, dass ihre Mitarbeiter nicht gut genug geschult werden, um mit dem digitalen Wandel Schritt halten zu können.

Deutsche Topmanager besonders pessimistisch

Der 23. Global CEO Survey wurde anlässlich des Weltwirtschaftsgipfels in Davos präsentiert – und die Ergebnisse stimmen nicht zuversichtlich: 53 Prozent der befragten Topmanager gehen davon aus, dass das Weltwirtschaftswachstum in den kommenden zwölf Monaten zurückgehen wird. Im Vorjahr waren nur 29 Prozent derart pessimistisch. Nur noch 22 Prozent glauben, dass das Weltwirtschaftswachstum steigen wird – im Vorjahr gingen davon noch 42 Prozent aus. Die Beratungsgesellschaft Price Waterhouse Coopers (PwC) hat für ihre Erhebung 1581 CEOs aus 83 Ländern befragt. Auffällig: Deutsche Topmanager zeigen sich besonders pessimistisch im globalen Vergleich. 68 Prozent gehen von einer Verschlechterung der Weltwirtschaft aus – vor einem Jahr dachte erst gut die Hälfte so. Lediglich 20 Prozent prognostizieren ein Wachstum. Beim Dreijahresausblick auf die eigene Firma besteht allerdings mehr Optimismus: 31 Prozent sehen ihr Unternehmen auf Wachstumskurs.

Dr. Ulrich Störk , Sprecher der Geschäftsführung von PwC, benennt „Handelskonflikte und offene Fragen zum Thema Brexit“ als Unsicherheitsfaktoren, die Einfluss auf die Weltwirtschaft haben werden. Hoffnung gebe es trotzdem: Viele Unternehmen befinden sich laut Störk in großen Transformationsprojekten, die auf mittel- oder langfristige Sicht Gewinn abwerfen werden, Deshalb werde es sich auszahlen, die digitale Transformation trotz aller bestehenden Unsicherheiten weiter voranzutreiben.

Drei Maßnahmen für Wachstum

Deutsche Topmanager haben drei große Sorgen: 81 Prozent befürchten zunehmende Handelskonflikte und mehr Cyber-Attacken. 79 Prozent sehen Protektionismus und Überregulierung als wachsende Gefahr. Auch die Auswirkungen des Klimawandels und die Angst vor Umweltschäden treiben die CEOs um: 78 Prozent der Führungskräfte sehen hier Grund zur Sorge. Im Vorjahr stuften diese Themen nur 47 Prozent als besorgniserregend ein.

Um dem Umsatz ihrer Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten zu steigern, wollen die deutschen CEOs folgende Maßnahmen ergreifen:

  • 80 Prozent setzen auf eine effizientere Produktions- und Lieferfähigkeit
  • 69 Prozent setzen sich für die Markteinführung neuer Produkte und Dienstleistungen ein
  • 44 Prozent investieren in die Zusammenarbeit mit Start-Ups

Zu wenig Ressourcen und Fachwissen

Den Fachkräftemangel und mangelnde Ressourcen sieht ein Großteil der CEOs als hauptsächliches Manko, um die Wirtschaft voranzutreiben. Die Digital Upskilling Programme, die das digitale Wissen der Mitarbeiter fördern sollen, werden von 59 Prozent der Topmanager kritisch gesehen: Wirkliche Defizite in Puncto Know-how könne man damit nicht ausgleichen. Das Digital Upskilling stehe vor allem vor dem Problem mangelnder Ressourcen wie Personal, Budget, Zeit, Personal und Fachwissen – aus diesen Gründen werden die Programm demnach selten wirklich effektiv gestaltet.

CEOs sehen das Internet zunehmend kritisch

Inwiefern das Internet Einfluss auf unsere Zukunft hat, war eine weitere Frage der Erhebung. 41 Prozent der Führungskräfte gaben an, dass sich das Internet zunehmend zur Plattform für Fehlinformationen und politische Manipulationsversuche entwickeln wird. 71 Prozent der Führungskräfte sehen ein Voranschreiten der Fragmentierung des Internets etwa durch verschärfte Gesetzgebungen zu Datenschutz und Kommerz. Die strengen Datenschutzstrategien wiederum werden die Wettbewerbsfähigkeit von Konzernen zunehmend einschränken. 64 Prozent gehen nicht davon aus, dass hier ein Gleichgewicht zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Vertrauen geschaffen werden kann.