Forsa: Immer mehr Kita-Kinder nutzen mobile Endgeräte

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Forsa: Immer mehr Kita-Kinder nutzen mobile Endgeräte

Die Nutzer digitaler Endgeräte werden immer jünger: Inzwischen nutzt etwa jedes dritte Kind im Alter von 3- bis 8 Jahren ein Smartphone. Dies hat eine forsa-Umfrage im Auftrag von BKK Mobil Oil ergeben.

Zwar bleibt das Fernsehen die Nummer Eins, wenn es um den Medienkonsum bei den ganz Kleinen geht – doch erschreckender Weise benutzen 35 Prozent der Kindergarten- und Grundschulkinder mobile Endgeräte, zum großen Teil auch täglich. 12 Prozent dieser Kinder beschäftigen sich sogar mehrmals täglich mit einem Smartphone oder Tablet, jedes vierte Kind etwa drei- bis viermal pro Woche.

Die forsa-Befragung zeigt deutlich, dass Eltern die digitalen Geräte vor allem einsetzen, um ihre Kinder zu beschäftigen. So nutzen 69 Prozent der Kleinen die Geräte für Videospiele, 36 Prozent geben an, dass sie vor allem dann spielen, wenn sie sich langweilen. 26 Prozent vertreiben sich mit den Geräten die Zeit bei Auto-, Bahn- und Busfahrten. Jedes vierte Kind nutzt ein Smartphone oder Tablet, wenn die Eltern keine Zeit zum Spielen haben.

Daddeln statt draußen spielen macht reizbar

Eine neue Entwicklung, die nicht ohne Folgen bleibt: Mehr als die Hälfte der befragten Eltern gaben an, dass sie ein schlechtes Gewissen wegen der Mediennutzung ihrer Kinder haben. 48 Prozent der Mütter und Väter sind sich darüber im Klaren, dass der digitale Medienkonsum den Nachwuchs von anderen, kindgerechten Beschäftigungen abhält: Spielen im Freien etwa, Basteln oder Freunde treffen. 41 Prozent räumen ein, dass sich ihre Kinder nicht mehr so gern bewegen oder die Lust am Freien Spiel ganz verlieren. 37 Prozent der befragten Eltern stellen fest, dass ihr Nachwuchs durch die regelmäßige Beschäftigung mit digitalen Geräten zunehmend reizbarer und nervöser wird.

Frühe Mediennutzung nur unter Aufsicht

Den meisten Befragten ist zumindest klar: Smartphones sollten das Spielen eigentlich nicht ersetzen, sondern sinnvoll zum Einsatz kommen – wenn überhaupt. Zudem sollten die Eltern immer dabei sein, wenn ihr Nachwuchs digitale Medien nutzt. Laut forsa-Umfrage gaben 98 Prozent der Eltern an, dass sie beim Medienkonsum ihrer Kinder darauf achten, dass die Inhalte der verwendeten Apps kindergerecht aufbereitet sind. 86 Prozent der Befragten fühlen sich besser, wenn sie Formate aussuchen, die einen pädagogischen Nutzen haben, 59 Prozent berücksichtigen vor der Auswahl Empfehlungen zur Altersbeschränkung und informieren sich in Elternratgebern. Medienkompetenz ist ein Schlagwort, das alle befragten Eltern wichtig finden. In der Schule komme die virtuelle Welt ohnehin verstärkt zum Einsatz und es könne nicht schaden, die Kinder früh darauf vorzubereiten. Viele Eltern sehen deshalb auch Vorteile in der Nutzung digitaler Medien – auch schon im zarten Kindesalter. So könne der Medienkonsum den Sprachschatz der Kinder erweitern, finden 58 Prozent. Dass das virtuelle Spielen die Kreativität fördert, gaben 43 Prozent an und 24 Prozent sind überzeugt davon, dass die Beschäftigung mit mobilen Endgeräten die Feinmotorik in Fingern und Händen stärken könne.

Mehr Tanzen statt Tablett

Eine Gefahr, die sicher nicht unterschätzt werden darf: Eltern sollten sich die digitale Welt als pädagogisch sinnvollen Raum für ihre Kinder sicher nicht schön reden. Denn was stärkt die Motorik mehr als Fußball spielen, Tanzen, Drachen steigen lassen oder ein Baumhaus bauen? Was erweitert den Sprachschatz mehr als Bücher lesen, mit den Eltern sprechen und Freunde treffen? Eltern müssen wieder lernen, ihre Kinder auch im Zeitalter virtueller Medien sinnvoll offline zu beschäftigen – denn nur dann können die Kleinen ausgeglichen und in der realen Welt verhaftet heranwachsen.