Fake News? Mir doch egal!

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Fake News? Mir doch egal!

Ob Social-Media-Inhalte oder News wahr sind, überprüfen nur erschreckend wenige Menschen. Zu vielen ist es schlichtweg egal, ob sie mit Fake News konfrontiert werden. Damit schneidet Deutschland in diesem Punkt deutlich schlechter ab als etwa Norwegen oder die Niederlande.

Liegt es an einer mangelnden Digitalkompetenz in Deutschland? Wie aktuelle Daten des Münchner PR-COM Research Lab zeigen, ist die Bereitschaft von UserInnen hierzulande gering, Netzinhalte auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und Quellen zurück zu verfolgen. Auffällig: Bei der Prüfung der europäischen Statistik schneiden die nordischen Länder deutlich besser ab.

Digitalkompetenz: Standards lange nicht erreicht

Die Werte machen laut der Verfasser der Statistik vor allem klar, dass die „Online Information and Communication Skills“ in Deutschland bislang deutlich zu wünschen lassen. Im Vergleich mit den Daten aus 2021 sei nur eine sehr geringfügige Verbesserung erreicht worden. Das Digital Competence Framework (DCF) der EU-Kommission gibt andere Standards vor, die man bis 2030 erreichen wolle.

Bildung und Aufklärung sind mangelhaft

Im Umgang mit dem breit gefächerten digitalen Informationsangebot müsse deshalb über alle Altersklassen hinweg mehr Wissen vermittelt werden. Über Inhalte und Vorgehensweisen sollte rege diskutiert werden, mit Vertretern aller Generationen. Völlig außer Frage steht laut den Autoren der Statistik, dass digitale Bildung in Deutschland bislang sowohl in der schulischen Ausbildung als auch in der beruflichen Weiterbildung vernachlässigt werde. Eine solche Bildung befähige demnach erst dazu, technische Eigenheiten von Social Networks zu verstehen und richtig damit umzugehen. Nur, wer digital gebildet sei, könne auch kompetent über diverse Informationskanäle sprechen und Entwicklungen diskutieren.

Auch Unternehmen sollten sich neben gesellschaftspolitischen Trägern und dem Staat verstärkt darum kümmern, ihre MitarbeiterInnen und Mitarbeiter zum Thema Mediennutzung zu schulen und zu begleiten. Dies sei Teil der Sozialverantwortung von Unternehmen. Verantwortliche in Führungspositionen sollten auch bedenken, welche negativen Folgen ein Image-Schaden hat, falls fragwürdige Posts, die auf die eigene Firma oder Marke hinweisen, im Internet Furore machen.

So geht der Faktencheck

Um kein Opfer von Desinformation zu werden, hat das European Fact-Checking Standards Network den European Code of Standards veröffentlicht. Auf diesem Weg können sich Organisationen als Fakten-Checker zertifizieren lassen. An solche Organisationen können sich dann UserInnen wenden, die nach seriösen Faktenprüfern und vertrauenswürdigen Onlineportalen suchen. In Deutschland gibt es bereits mehrere zertifizierte Nachrichtenagenturen und Medienhäuser, so etwa CORRECTIV.Faktencheck oder der dpa-Faktencheck.