Digitales Recruitment stark im Kommen

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Digitales Recruitment stark im Kommen

Personalentscheider laden wegen der Corona-Krise Bewerber immer seltener zum Vorstellungsgespräch in die Firma ein. Digitales Recruitment wird zur gängigen Praxis in vielen Unternehmen – und könnte auch nach der Pandemie das Mittel der Wahl bleiben, um über die Auswahl neuer Mitarbeiter zu entscheiden.

Digitales Recruitement wird gängige Praxis

Die ESCP Business School Berlin hat im Auftrag von Forsa 100 Personalentscheider in Firmen ab 100 Mitarbeitern zum Recruitement während der Krise befragt. Fazit: Digitale Formate etablieren sich zunehmend, um Mitarbeiter auszuwählen.
Demnach nutzen 35 Prozent der befragten Firmen Live-Video-Interviews, um künftige Mitarbeiter auszuwählen und kennenzulernen. 17 Prozent der Entscheider führen in digitaler Form Assessment-Center durch. Je sieben Prozent setzen auf zeitversetzte Video-Interviews oder Online-Eignungstests.
Laut Michaela Wieandt von der ESCP Business School Berlin kann derzeit ein „grundlegender Wandel im Recruitmentbereich“ beobachtet werden. Dass Auswahlgespräche und Assessment Center lediglich digital stattfinden, war vor der Krise kaum denkbar, werde nun aber „immer mehr zur gängigen Praxis“. So könnten sich viele Personalentscheider auch vorstellen, das digitale Recruitment auch nach Corona weiter zu nutzen und sogar auszubauen: Denn es biete die Chance, deutschsprachige Führungskräfte und Talente im Ausland ansprechen und gewinnen zu können.
73 Prozent der befragten Entscheider plädieren dafür, dass digitale Formate auch in Zukunft verstärkt genutzt werden sollen, um Bewerber auszuwählen. Live-Video-Interviews werden von 60 Prozent als besonders wirksames und wichtiges Mittel für die Mitarbeiterauswahl erachtet.

Die Sinnfrage beschäftigt immer mehr Jobsuchende

Apropos Mitarbeiter: Hier hat die Krise ebenfalls Veränderungen im Denken bewirkt. So legen Menschen, die sich um einen Job bewerben zunehmend Wert auf die Sinnperspektiven von ausgeschriebenen Positionen. Dies ergab die Studie „Sinnsiftung im Beruf“, die von der Königsteiner Gruppe für den Marktforscher Respondi durchgeführt wurde. 1.036 Arbeitnehmer – zu gleichen Teilen Akademiker und Nichtakademiker – wurden hierzu befragt. Demnach geben 17 Prozent der Teilnehmer an, dass die Sinnperspektive für sie der wichtigste Aspekt ist, wenn sie auf Jobportalen Stellenanzeigen sichten. Weitere 36 Prozent stufen die Sinnperspektive ebenfalls als „sehr wichtig“ ein. Nur 7 Prozent sagten, dass ihnen dieses Thema „egal“ ist.
Eine sinnstiftende Tätigkeit wünschen sich Akademiker genauso wie Nichtakademiker: Jeweils knapp 50 Prozent wünschen sich, dass ihre berufliche Tätigkeit sie „voll und ganz erfüllt.“
Dies bedeutet neue Anforderungen an Arbeitgeber: Fragen nach dem Sinn und Zweck einer Tätigkeit im Unternehmen müssen klar beantwortet werden, damit der Job für Bewerber attraktiv ist. Hier reiche laut Nils Wagener, CEO der Königsteiner Gruppe, ein Hinweis „auf den Firmenwagen oder den Obstkorb“ in Stellenanzeigen nicht mehr aus, um die Mitarbeitersuche erfolgreich zu gestalten. Die Menschen seien durch die Krise nachdenklicher geworden: „Sie möchten ihre Arbeitszeit sinnvoller einsetzen.“