Digitale Gewalt vergrault Mädchen und Frauen

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Digitale Gewalt vergrault Mädchen und Frauen

Digitale Gewalt in sozialen Medien wird zunehmend zum Problem: Mädchen und junge Frauen fühlen sich häufig bedroht, diskriminiert und beleidigt. Als Folge ziehen sich die Betroffenen zum Teil komplett aus der digitalen Welt zurück. Dies hat eine Studie von Plan International ergeben, die in 22 Ländern durchgeführt wurde.

Laut der Erhebung sind es 58 Prozent der befragten jungen Frauen und Mädchen, die Beleidigungen und Diskriminierung im Netz erleben. Ganze 70 Prozent sind es sogar in Deutschland. Die Folgen dieser digitalen Gewalt sind gravierend: 13 Prozent der Frauen haben sich von sozialen Medien distanziert und schreiben keine Posts mehr. 8 Prozent der Befragten haben sich ganz abgemeldet. Auf Facebook erleben Mädchen weltweit gesehen am häufigsten digitale Gewalt (39 Prozent), darauf folgt Instagram (23 Prozent). In Deutschland liegt dagegen Instagram bei den diskriminierenden Attacken vor Facebook: 45 Prozent der Teilnehmerinnen rechnen hier mit Angriffen oder haben bereits welche erlebt.

Ein offener Brief an die Betreiber

Die Formen der Belästigungen, die die Teilnehmerinnen erlebt haben, sind vielfältig: Beleidigungen und Beschimpfungen rangieren ganz vorn, gefolgt von sexueller Belästigung, Bodyshaming, persönlicher Demütigung, Stalking und Androhung physischer Gewalt.
Interessanterweise zeigt die Studie, dass Mädchen und Frauen unabhängig von ihrer Nationalität regelmäßig Online-Angriffen ausgesetzt sind. Dies zeigt, dass die aktuellen Medienmechanismen nicht ausreichen, um dieses Phänomen wirksam zu bekämpfen. Deshalb hat Plan International weltweit die Nutzerinnen sozialer Medien dazu aufgefordert, einen offenen Brief an die Betreiber der Digital-Plattformen zu unterschreiben. Darin werden wirksame Maßnahmen gefordert, um digitale Gewalt zu unterbinden.

Weniger Selbstwertgefühl durch digitale Gewalt

Besonders tragisch: 42 Prozent der Befragten gaben an, dass sie durch die digital erlebte Gewalt weniger Selbstbewusstsein oder ein geringeres Selbstwertgefühl haben. 42 Prozent fühlen sich emotional gestresst. 50 Prozent sagten, dass sie in sozialen Medien mehr Belästigungen erfahren als auf der Straße. Angst, die sogar körperliche Auswirkungen hat, haben 23 Prozent der Teilnehmerinnen.

Die Kinderrechtsoranisation Plan International hat für die Studie mehr als 14.000 Mädchen und junge Frauen befragt, alle im Alter von 15 bis 24 Jahren. 1.003 der Teilnehmerinnen kamen aus Deutschland. Die Studie wurde für den Plan-Bericht „Free to be online?“ erstellt, der sich mit den schlechten Erfahrungen weiblicher Online-Nutzer in sozialen Netzwerken auseinandersetzt.