Deutlich mehr Jobs in der Werbebranche

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Deutlich mehr Jobs in der Werbebranche

Gute Nachrichten vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW): Der Stellenmarkt hat sich im ersten Halbjahr 2021 deutlich erholt und kehrt sogar auf das Vorkrisen-Niveau zurück.

Die Werbebranche hat Nachholbedarf, das zeigen die Zahlen laut ZAW eindeutig: Die Arbeitslosenzahlen in diesem Bereich sinken deutlich. Trotzdem mahnt ZAW-Präsident Andreas Schubert: Die Unsicherheiten für die Branche sind noch nicht überstanden.
Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum kann die Zahl der Stellenangebote im ersten Halbjahr 2021 mit einem Plus von 57 Prozent aufwarten. Schon die ersten Monate 2021 verliefen positiv: Plus 26 Prozent waren es im Januar, Plus 15 Prozent im Februar, im März immerhin plus 10 Prozent. Im zweiten Quartal hat sich diese gute Entwicklung fortgesetzt. Auf dem Stellenmarkt besonders gefragt waren ganz an der Spitze Marktforscher (plus 317), gefolgt von Textern (plus 125 Prozent). Auf Platz drei rangierten Art Directors (plus 93 Prozent), gefolgt von Marketingspezialisten (plus 92 Prozent), Mediaspezialisten (plus 77 Prozent) sowie Mediendesigner und Grafiker (plus 74 Prozent).

Laut ZAW-Trendanalyse wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres insgesamt 4.041 neue Mitarbeiter in der Werbebranche gesucht. Zum Vergleich: im Vorjahreszeitraum waren es nur 2.582. Damit wurde fast wieder das Niveau vor der Corona-Krise erreicht: Im ersten Halbjahr 2019 wurden 4.168 Jobangebote veröffentlicht.

Die Agenturen hatten an den Stellenangeboten im ersten Halbjahr 2021 einen Anteil von 55 Prozent, in etwa denselben Anteil wie im Vorjahreszeitraum. Leicht gestiegen ist der Anteil bei den werbenden Unternehmen – und zwar von 34 auf 35 Prozent. Die meisten neuen Mitarbeiter wurden von Handel- und Personaldienstleistern gesucht. Der Medienanteil sank dagegen etwas von elf auf zehn Prozentpunkte.

Als eine der größten Wachstumsbremsen für die Agenturbranche benennt GWA-Präsident Benjamin Minack den Fachkräftemangel. Dieser verstärke sich aktuell weiter, weil „die Auftragslage wieder anzieht“. Gefragt seien momentan vor allem Digitalexperten sowie „Talente für fast alle Agenturbereiche“.

Vorsichtiger Grund für Optimismus

Dass sich die Arbeitslosenzahlen der Werbebranche deutlich im Sinkflug befinden, bestätigt auch die Bundesagentur für Arbeit. Der Bereich „Werbung und Marketing“ war im Juni 2020 mit 39,6 Prozent Arbeitslosen noch recht auffällig, im Juni 2021 sanken die Zahlen um 12,4 Prozent. Das bedeutet, das die Arbeitslosenzahlen in der Werbung weiter zurückgehen als die durchschnittliche Quote der Arbeitslosen in Deutschland: Diese Zahl sank lediglich um 0,5 Prozentpunkte.

ZAW-Präsident Andreas F. Schubert bezeichnet die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt als „erfreulich“. Trotzdem sei angesichts der steigenden Inzidenzen Vorsicht angebracht: „Wir sind noch nicht über den Berg.“ Die wirtschaftliche Entwicklung hänge vom Arbeitsmarkt ab – und beides sei „kein Selbstläufer“. Auch Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl könnten zunächst einmal „einen längeren politischen Stillstand“ bedeuten. Schubert führt auch Pläne zur Werberegulierung aus, betont jedoch: „Wir halten an unserer Mai-Prognose fest, die 5-10 Prozent Wachstum für den Werbemarkt 2021 prognostiziert.“

Noch im April 2020 befürchtete die Agenturbranche eine Insolvenzwelle. Inzwischen ist wieder ein optimistischer Blick in die Zukunft möglich, was auch die steigende Anzahl der Stellenausschreibungen bestätigt. Die Talsohle scheint zwar noch nicht völlig überwunden, dennoch zeigt die Branche, dass sie willens und in der Lage ist, auch eine bislang beispiellose Krise zu meistern.